Schiebedach gegen W140 Glasschiebedach tauschen
Hier wird der Austausch des Stahlschiebedachs eines W126 gegen ein Glasschiebedach vom W140 am Beispiel des Coupés beschrieben.
Ein Erfahrungsbericht von Dr. Manfred Kaps.
Kurzbeschreibung | Dieser Artikel beschreibt, wie man das Stahlschiebedach gegen ein W140-Glasschiebedach austauscht. | |||
Alle Positions- und Richtungsangaben erfolgen in Fahrtrichtung, sofern nicht weiter spezifiziert! | ||||
Schwierigkeitsgrad | einfach | mittel | schwer | Dauer |
Hilfsperson | keine | Erleichterung | unbedingt erforderlich | Viele Stunden |
Ressourcen | Standardwerkzeuge | Sonderwerkzeuge | ||
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Der Tausch des Stahlschiebedachs im 126er, egal ob Limousine oder Coupé, setzt die Beschaffung einer Schiebedachkassette vom W140 für den entsprechenden Wunschtyp voraus. Hierbei ist zweierlei zu beachten: Das möglichst unbeschädigte Glasdach und die Art der Tönung.
Die Teile von Limousine und Coupe können nicht zwischen den Typen getauscht werden!
Es gibt zwei Ausführungen: Dunkel getönt und verspiegelt, somit A 140 780 07 21 und A 140 780 13 21 Deckel bei Glasausführung und Schiebedach antimagnetisch. Dies sind die Teilenummern des Coupés.
Dazu empfehle ich, sich Fahrzeuge im Original oder Bilder anzusehen.
Die Kassette ist wegen des unterschiedlichen Schiebedachhimmels erforderlich. Während der Himmel an der Transportbrücke der Stahldächer mitgeführt oder gehoben wird, ist der Himmel des Glasschiebehubdachs frei beweglich und kann per Hand auf- und zugezogen werden. Dies bedingt eine Führungsnut im Rahmen, die es beim 126er nicht gibt.
Folgende Unterschiede zur Dachverkleidung und dem Glasschiebedach im Vergleich zum W126-Coupé und dessen Blechdach gibt es:
Die Stoffränder im Schiebedachausschnitt, die mit der verklebten Kunststoffleiste unter die Blechhaken am Schiebedachrahmen untergeschoben und geklemmt werden, gibt es beim C140 in abgewandelter Form auch. Das heißt, der Dachhimmel ist ohne Änderung verwendbar. Der Unterschied besteht in einer geschlossenen Blechrille. Diese habe ich mit Kunststoffspateln aufgeweitet, weil ich den Stoff und die Plastikplatte dort nicht so recht unterschieben konnte. Sind sie einmal eingeschoben, sind sie auch schon versteckt. Die vom 126er her bekannten Metallleisten, die auf den Rahmen zur Deckelführung geschraubt werden, gibt es beim Glasschiebedach nicht.
Der Abschluß des Schiebedachausschnitts zur vorderen Abdeckung ist beim C126 mit einer durchgeschraubten silberfarbenen Metallleiste abgedeckt, die gleichzeitig die Kante stützt. Beim C140-Rahmen ist dort eine U-förmige schwarze Eloxalleiste von oben aufgesteckt, in die die Kante der vorderen Abdeckung von unten eingefahren und verklemmt werden kann. Das passt nicht so gut und die gesamte Lochreihe der vorherigen Verschraubung der bereits erwähnten Leiste schaut bei der Abdeckung heraus. Diese Eloxalleiste ist mit Blechklammern aufgesteckt und kann daher nach oben abgezogen werden. Darunter erscheint eine weitere Aluleiste, die beim W140-Dach friktiv hält. Die Abdeckung vom W126 ist dicker. Die silberne Aluleiste kann einfach mit abgezogen und dann weggelassen werden. Dann wird die Eloxalleiste wieder darauf gesteckt. Nun ist der erforderliche Raum vorhanden und die Abdeckung lässt sich perfekt einfahren.
Bevor dieses Teil in das Auto gelangt, ist es zu reinigen, auf Funktion und Vollständigkeit zu prüfen, und erforderlichenfalls nachzuarbeiten. Hierzu gehört die Schiebedachführung, die Korrosionsfreiheit der Abläufe, und eine perfekte Schmierung. Die Schiebedachführung ist aus Kunststoff und ist prophylaktisch zu ersetzen. Die Transportbrücke muss ohne Widerstand hin- und hergleiten. Die Rahmenabläufe, die in Ablaufschläuche in A- und C-Säule münden, sollten vor dem Einbau korrosionspräventiv lackiert sein. Ich habe für die ganzen Basisteile, also Lack und 1 Dose Fett und ein paar Filzgleiter und die Schienen rund 15 Euro ausgegeben. Die 140er-Teile sind im Gegensatz zum 126er angemessen preiswert; und ein Problem mit dem Hubwinkel gibt es auch nicht. Ich empfehle ebenfalls das Aufkleben eine neuen Dichtung vom Rahmen zum Dach. Als Extra habe ich mir die das Glasdach abschließende Blende geleistet. Dies wird mit einigen Kunststoffhaken in Aussparungen an der Rahmenvorderkante eingedrückt. Es heißt, diese brächen bei der Entnahme gern ab, aber Doppelklebeband täte es auch. Die Teilenummer A 140 784 02 44. Insgesamt schafft ein Zugang zur Teileinformation eine gute Übersicht.
Hier sei auch nochmal auf einen Neubezug des Dachhimmels und Schiebedachhimmels hingewiesen.
Grundsätzlich ist der Umbau zeitaufwendig, aber einfach.
Im WIS des W126 ist unter 68-435 der Ausbau des Coupé-Himmels beschrieben; analog ist für die Limousine unter 68-430 zu verfahren. Beim Coupé ist einfach schön, dass die B-Säule fehlt. Nach Abbau der Sonnenblende und der Lichtmimik hier noch ein Hinweis zu den Gegenlagern der Sonnenblende. Wenn die Sonnenblende ausgehakt ist, von oben mit einem kleinen Haken - z.B. mit einem Bilderhaken - leicht eindrücken, und schon fällt die Klappe - nach unten. Das gewährt den Blick auf Kreuzschlitzschraube.
Ich empfehle grundsätzlich, bei allen Teilen, die irgendwo abgehoben, gelupft oder gedrückt werden sollen, mit sauberen Fingern oder sauberen Kunststoffspateln zu arbeiten.
Auf der Rückbank muß die Rolloführung weg. Dazu zuerst dass Heckrollo 10 cm ausfahren, denn sonst ist die Rolloseele, das Seil, im Rollokasten verschwunden. Und fährt nicht wieder aus. Wenn dann das Rollo vorgefahren ist, gibt es beim Rückbau auch keine Einfädelschwierigkeiten. Und achte auf die kleine Dämpfungsfeder, die auf dem Seil am Ende der Führung sitzt.
Sind die Griffe entfernt, bietet sich für die Entnahme des Himmels Folgendes an: Man klappe die Vordersitze nach vorn und setze sich auf die Rückbank. Jetzt greife man mit den Fingern in die Rahmendämpfung und löse den Himmel durch langsames Zurückfahren mit dem Finger aus der Dämpfung. Sobald im hinteren Segment angekommen, schiebe man den Himmel nach vorn und ziehe ihn dadurch aus den beiden Deckenführungen und der Heckscheibendichtung. Sobald der Himmel frei ist, kann er durch die Seite herausgehoben werden.
WIS 77-050 und 77-100 beschreibt den Ausbau des Schiebedach-(SD-)Deckels; 77-300 den Ausbau des Rahmens. Das WIS spricht in diesem Zusammenhang vom Ausfahren des SD-Zugs aus dem Rohr (WIS 77-140). Das habe ich wegen einer vermutlich elenden Sauerei durch den verschmierten Zug nicht gemacht, sondern die Befestigungslasche des Zugs abgebaut. Das ist die Verbindung zur Transportbrücke. Denn das Gute ist: Die Teile sind bei W126 und W140 identisch.
Ich habe die Befestigungslasche mit einer Flachzange aufgebogen und abgenommen. Deutlich ist das Führungsstück zu erkennen. Dieses muß beim Rückbau wieder erfaßt werden.
Es handelt sich um die Nummer 26 mit TN A 126 782 01 40 aus dem Xentry des C140070, ein 500 SEC, in der Gruppe 78-090.
Um den Schiebedachrahmen auszubauen, sind die Schrauben des Führungsrohres bzw. der Halteplatte an der Hinterkante des Rahmens zu lösen, und auch ringsherum die Halteschrauben des Rahmens.
Die Ablaufschläuche habe ich vor dem Abziehen mit einem Kunststoffspatel aufgedehnt und etwas Ballistol eingesprüht. Dann habe ich den Spatel etwas gedreht, damit sich der Ballistolfilm verteilt. Der Schlauch gleitet wie ein Zäpfchen.
Exemplarisch sind die Halteschrauben gezeigt. Alles am Schiebedach ist mit SW 8 und SW 10 verschraubt, also kleines Besteck.
Zur Vorbereitung des Rahmentausch habe ich das Glasdach von der Transportbrücke des neuen 140er-Rahmens abgenommen.
Dann sind im Fahrzeug alle Rahmenschrauben bis auf die vier in den Ecken herausgedreht. Die vier Schrauben in den Ecken waren gelockert, um sie mit der Hand herausdrehen zu können.
Wichtig: Die 2 hinteren Eckschrauben haben metrisches geschnittenes Gewinde!
Das Rohr hatte ich bereits hinten von der Kassette abgeschraubt (2 x SW 8); die Befestigungslasche war ja schon zuvor entfernt worden. Hier nochmal der Hinweis beim Rückbau der Befestigungslasche: Das kleine Führungsstück vom Zug - der schräg hochstehende Zapfen - muß wieder in die Führungsnut eingeleitet werden. Das ist der kleine Nupsi auf dem dritten Bild im vorherigen Beitrag.
Ich habe 2 Helfer akquiriert. Erstmal werden alle Scheiben heruntergelassen. Jeweils links und rechts vom Auto stehend, halten sie von oben durch den Schiebedachausschnitt den Rahmen. Ich sitze vorn links und drehe die beiden vorderen Schrauben heraus. Dann winde ich mich nach hinten, und drehe die beiden hinteren Schrauben heraus. Nun dirigiere ich, von den beiden Helfern unterstützt, den Rahmen nach vorn, damit ich das Rohr nach achtern herausziehen kann. Sobald das Rohr ohne großartige Verbiegung frei ist, halte ich den Rahmen mittig, während der linke Helfer auf die rechte Fahrzeugseite tritt. Der Rahmen wird nach rechts geführt, ich lasse los, und die Helfer können den Rahmen vorn und hinten halten und aus dem Auto führen, um ihn danach abzusetzen.
Der Einbau des C140-Rahmens geschah in analoger Form.
Danach wurde der Rahmen verschraubt und der Zug wieder eingebaut. Die Schrauben, die den Rahmen am Dach befestigen, nicht mit Gewalt festziehen. Dazwischen liegt eine Dichtung, und der Rahmen soll nicht verzogen werden. Fest ist gut, aber keine Gewalt mit der Ratsche. Der letzte Schritt war die Fixierung und Funktionsprüfung des Glasdachs. Dieses habe ich einfach von oben in die Dichtung gelegt und zart hinein gedrückt, um dann von innen zu verschrauben. Auch fest, aber keine Gewalt.
Während beim 126er bei der Hubbewegung das Stahldach mit dem Dachhimmel und im Winkel mit einem Stoff kaschiert wird, gibt es den SD-Himmel beim 140er ja nicht. Deshalb ist dort an einer Seitenarretierung ein Gummifaltenbalg installiert, der bei Hubfunktion auffaltet. Das Glasdach hat eine vordere Abdeckung, die die Schrauben versteckt. Diese hakt mit Plastiknasen ein.
Danach wird der Dachhimmel reponiert. Hierzu setze man sich wieder auf die Rückbank und halte den Dachhimmel über sich. Mit dem Kopf gestützt, fahre man den Dachhimmel in die Dachhalterung sowie seitlich in Abdeckung und Heckscheibendichtung ein. Dann öffnet und entwickelt man mit den Händen den Raum zum Einstecken an den Seitendichtungen und bewegt sich nach vorn, bis der Himmel in den Seiten fixiert ist. Das Einbringen der seitlichen sowie hinteren Stoffränder im SD-Ausschnitt war am Anfang dargestellt. Ebenfalls die sachgerechte Befestigung der vorderen Abdeckung.
Der Rückbau des Innenraums wird durch die Anbringung der Anbauteile vervollständigt.
Während der SD-Himmel des C126 ein kleines mechanisches Puppentheater mit faltbaren Vorhängen ist, besteht die Abdeckung des W140 aus einer Preßplatte mit seitlicher Führung bei Schiebedachöffnung. Dies kann jedoch manuell zugezogen werden. Er wird an den Seiten durch zwei Schienen geführt und rastet beim Schließen in die Transportbrücke ein. Beim Öffnen per Hand gleitet der Himmel über eine schiefe Ebene aus der Führung; beim Schließen genauso.
Der SD-Himmel wird zum Einbau bei zurückgefahrenem Schiebedach von vorn außen in die Führungen eingefahren.
Hier sei nochmal die Vorder- und Rückseite des SD-Himmels gezeigt. Er hat Belüftungsschlitze und einen Griff. Die Kunststoffteile habe ich mit Volico-Lederfarbe Mercedes grau lackiert. Der Dachhimmel und SD-Himmel waren neu bezogen. Dazu ist einmal die Technik und der benutzte Kleber dargestellt.
Guten Erfolg!
Euer Manfred Kaps
Weiterführende Informationen Xentry benzworld.org, zum Beispiel https://www.benzworld.org/threads/diy-w140-moonroof-into-w126.1616631/ WIS