Ersatz des Potis im Temperaturregler

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Ersatz des Potis im Temperaturregler der Klimaautomatik (Zweitserie)

Der Ausbau und die Zerlegung des Reglers ist hier nicht näher beschrieben.

Wenn die Temperaturregelung nicht richtig funktioniert und sich nach Durchführung der auf der letzten Seite beschriebenen Testprozedur zeigt, daß sich der Widerstand nicht kontinuierlich ändert, sondern daß Aussetzer und/oder Sprünge vorhanden sind, ist ein Austausch des Trimmpotis angezeigt. Dies ist in konventioneller Schleifer-Technik ausgeführt. Die zentrale Schraube des Potis ist auf der Unterseite der Platine verlötet und reißt beim Versuch, diese zu entfernen, ab.


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Ausgangslage


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Seitenansicht mit abgerissenem Gewindegang


Guter Rat ist teuer, zumal das Poti eine Spezialausführung ist. Die Nase im Deckel des Potis greift in das Bedienrad und wird auf diese Weise gedreht. Problematisch ist auch die Bauhöhe, die gerade mal 5 mm beträgt und auch nicht höher sein darf, da im Bedienrad nicht genug Platz für mehr ist. Ein handelsüblicher Trimmer darf es auch nicht sein, da Trimmer üblicherweise nur auf eine Lebensdauer von + - 1000 Zyklen ausgelegt sind.

Einen passenden Ersatz habe ich schließlich nach einiger Suche in einem Poti der Firma Bourns gefunden, Bourns Artikelnummer 3310P-025-103L, lieferbar bei der Firma Mouser; es zeigte sich, das diese Version des Potis nur die zweitbeste Wahl war, aber dazu später mehr.


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Zerlegtes Potentiometer sowie Neuteil


Unterhalb des neuen Potis ist das in seine Bestandteile zerlegte alte zu sehen. Der Deckel mit der Nase wird noch benötigt.

Im ersten Schritt wird der Schleifer aus dem Deckel entfernt und die Stellen, an denen er verschweisst war, plan geschliffen. Das Loch, in dem die Befestigungsschraube des Potis saß, wird auf 3,2 mm aufgebohrt. Der Bohrer darf dabei nicht seitlich weglaufen, will heißen, das Zentrum des neuen Loches muß unbedingt genau da sein, wo das Zentrum des alten Loches war.

Schließlich wird die Leiterbahn, die zu diesem Loch ging, bis zum ersten 90-Grad-Winkel entfernt und die 2 verbleibenden Lötpunkte werden mit Lötzinn gefüllt. Die Platine wird an den im Bild sichtbaren Stellen etwas aufgeraut; genauso das neue Poti an den Seiten.


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Entfernte Leiterbahn, sauberer Deckel


Nun wird das Poti mit der Achse durch das Loch gesteckt und an den angerauten Stellen mit der Platine verleimt. Das Poti muß exakt parallel zur Platine ausgerichtet sein, sonst „eiert“ später die Achse. Gleichzeitig wird der Deckel des alten Potis mit Kleber gefüllt.


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Die „dritte“ Hand...


Wenn der Kleber ausgehärtet ist, wird das Loch im Deckel ebenfalls auf 3,2 mm aufgebohrt. Auch dabei muß das Zentrum des Loches genau da bleiben, wo es war.

Nun wird der Deckel auf das Poti aufgeklebt. Dabei muß die Nase im Deckel mit dem Schlitz in der Poti-Achse eine Linie bilden und auch hier ist die exakt parallele Ausrichtung zur Platine wichtig. Ein minimaler Abstand des Deckels zur Platine sollte vorhanden sein, damit der Deckel später nicht auf der Platine schleift.


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Nun werden die Anschlüsse des Potis wie hier gezeigt mit der Platine verlötet.


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Ich habe 0,5 mm² Litze gewählt.

Die Anschlüsse des Potis habe ich dann noch in Polyurethan-Dichtmasse eingebettet. Die Anschlussdrähte sind recht dünn und damit soll einem Bruch der Drähte durch Vibrationen im Fahrzeug vorgebeugt werden.


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Nun noch das Ganze wieder zusammenbauen (dargestellt am Mercedes-Benz R107)


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Hier zeigt sich die unerwünschte Nebenwirkung des Umbaus: Das Poti ragt etwas zu weit vor, so daß der Ausschnitt zur Aufnahme des Bedienteils in diesem Bereich um etwa 2 mm verbreitert werden muss. Das ist zwar einfach möglich, weil es Kunststoff ist und man es nach dem Einbau des Be-dienteiles auch nicht mehr sieht.

Zur Vermeidung kann an dieser Stelle das Poti 3310C-025-103L (ebenfalls bei der Firma Mouser erhältlich) verwendet werden. Bei diesem befinden sich die Anschlüsse nicht hinten, sondern seitlich. Das hätte vermut-lich gereicht, um um die Ausschnittsverbreiterung herumzukommen. Man muß nur darauf achten, daß die äußeren Anschlüsse des Potis den richtigen Leiter-bahnen zugeordnet werden, sonst ist nachher warm und kalt vertauscht. Testen kann man das folgendermassen: Bei Drehen am Wählrad von 18 - 26 Grad (ohne dabei das Rad bei MIN oder MAX einrasten zu lassen), muß der Widerstand zwischen den Klemmen 1 und 2 von ca. 2 kΩ auf 8 kΩ ansteigen und beim Messen zwischen den Klemmen 4 und 2 von ca. 8 kΩ auf 2 kΩ abfallen.

Werkzeug und Material: Lötkolben, Löthilfe, Kleinwerkzeug, Kleber, Litze, Potentiometer, gute Laune, ruhige Hand.

Guten Erfolg!


Text und Bilder freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Lutz Afflerbach. (C) 2019 beim Autor