Zündschloss austauschen
Inhaltsverzeichnis
Übersicht
Kurzbeschreibung | Dieser Artikel beschreibt den Aus- und Einbau des Zündschlosses bei Modellen bis Ident-Nr. A...496759. | |||
Alle Positions- und Richtungsangaben erfolgen in Fahrtrichtung, sofern nicht weiter spezifiziert! | ||||
Schwierigkeitsgrad | einfach | mittel | schwer | Dauer |
Hilfsperson | keine | Erleichterung | unbedingt erforderlich | 0,5 Stunden |
Ressourcen | Standardwerkzeuge | Sonderwerkzeuge | ||
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Hinweise zur Teilebestellung
Die örtliche MB-Niederlassung benötigt zur Bestellung von Schließungsteilen folgende Unterlagen:
- Fahrzeugbrief (bei abgemeldetem Fahrzeug, falls der neue Eigentümer nicht im Brief ersichtlich ist)
- Fahrzeugschein (bei angemeldetem Fahrzeug auf den Besitzer) -> vorher bitte abklären, ich benötigte den Brief, da mein Auto abgemeldet war
- ggf. Personalausweis (bei abgemeldetem Fahrzeug, falls der neue Eigentümer nicht im Brief ersichtlich ist)
- die originale Datenkarte ist nicht zwingend erforderlich, die Daten können anhand der Fahrgestellnummer abgeleitet werden
Wichtig: Lieferzeiten beachten. Steht es um ein hakelndes Schloss bereits "fünf vor zwölf" ist es ratsam, auf ein Ersatzfahrzeug zuzugreifen. Die Lieferzeit betrug in meinem Fall rund zwei Wochen.
Abweichungen sind ggf. möglich, eventuell handhabt jede MB-Niederlassung den Bestellprozess etwas anders.
Teileumfang
Man benötigt nur das neue Zündschloss, nicht das Lenkungsschloss (A1264620730/A1244623130/A1244623530). Es ist ratsam, sich bei der Gelegenheit mindestens einen neuen Hauptschlüssel anfertigen zu lassen. Je nach Vorliebe und Budget können auch ein weiterer Hauptschlüssel, Nebenschlüssel, Flachschlüssel oder weitere Schlösser für Türen, Heckklappe oder sogar Rollobox bestellt werden. Im weiteren Verlauf wird lediglich auf den Aus- und Einbau des Zündschlosses eingegangen.
Schließzylinder/Zündschloss
- A1264600004 bis Ident-Nr. A...496759 (ca. September 1989)
- A1264600204 ab Ident-Nr. A...496760
Schlüssel
- A0007602506 Hauptschlüssel ("eckiger Kopf", ohne EDW)
- A0007604406 Hauptschlüssel ("eckiger Kopf", mit EDW)
- A0007602606 Werkstatt-/Nebenschlüssel ("runder Kopf") (mit und ohne EDW)
- A1407660606 Flachschlüssel ("fürs Portemonnaie", mit und ohne EDW)
Durch die Bestellung von Originalteilen ergeben sich zwei grundlegende Vorteile:
- es wird kein zweiter Schlüssel zum Starten notwendig; das Zündschloss wird gemäß originaler Schließungsnummer angefertigt.
- Die Schlüsselbahnen entsprechen zu 100% dem neu angefertigtem Schließzylinder. Geht man hingegen zum Schlüsseldienst und fertigt eine 1:1-Kopie des vorhandenen Schlüssels an, so werden Abnutzungen der Schlüsselbahnen mit kopiert und könnten für vorzeitige Abnutzung des neuen Schlosses sorgen. Wird das Zündschloss im Vorfeld bestellt, so hat dies den unbestreitbaren Vorteil, dass man sich mit der Funktion der Haltenase vertraut machen kann. Auch lässt sich so bereits testen, ob der angefertigte Draht dazu nutzen lässt, um den Sicherungsbolzen zu entriegeln.
Weitere Infos zum Schließungssystem findet ihr hier:
http://5komma6.mercedes-benz-passion.com/der-w126-damals/innovationen/werkstattschlussel/
In meinem Fall wurde durch Nutzung einer Wasserpumpenzange die Schraubkappe verkratzt. Falls diese ebenfalls fällig wird, lauten die Teilenummern:
Schraubkappe
- A1164620023 bzw. A1264621723 Schraubkappe bis Ident-Nr. A...496759 (ca. September 1989)
- A1244622823 Schraubkappe ab Ident-Nr. A...496760
Ausbau Zündschloss (für Modelle bis Ident-Nr. A...496759 mit einer Sicherungsnut für Draht)
Zündschloss auf Stellung "1" drehen. Die Schraubkappe wird mittels einem 2 mm starken Draht entriegelt; hierfür eignet sich Schweißdraht oder auch eine dickere Büroklammer. Der Draht wird in die Nut des Aufbohrschutzes eingedrückt und betätigt auf den letzten Millimetern eine Feder, die wiederum auf den Sicherungsbolzen (siehe Bild ganz unten) wirkt und diesen entriegelt. Wirklich tief muss der Draht nicht eingeführt werden (lediglich knapp 2 cm; Tilman spricht von 18 mm, vermutlich hat er genau nachgemessen).
Je nachdem, wie die Schraubkappe verdreht ist (sie kann etwas Spiel rund um den Sicherungsbolzen aufweisen), kann die Stellung zur Einführung des Drahtes auch etwas vor oder hinter der "1" liegen. Anhand eines vorliegenden Neuteils und der Stellung des Schlüssel-Schlitzes kann man sich jedoch gut vor Augen führen, in welcher Position sich der Sicherungsbolzen gerade befinden müsste.
Anschließend kann die Sicherungskappe abgeschraubt werden. Das Abschrauben der Kappe ist nur dann möglich! Die Schraubkappe wird nämlich, wie auch das Zündschloss, durch den oben genanten Sicherungsbolzen gesichert:
Nach einigen Schraubkappen-Umdrehungen mit gestecktem Schlüssel und Draht können Schlüssel und Draht entfernt werden um die Schraubkappe abzuziehen. In meinem Fall war das Zündschloss kurzzeitig blockiert und der Schlüssel ließ sich nicht herausziehen. Ggf. etwas kräftiger am gesamten Teil (Schraubkappe mit Zündschloss) ziehen; eventuell hängt die Schraubkappe noch in der Gummi-Ummantelung des Holzzierteils fest.
Sollte das Zündschloss nicht direkt mit der Schraubkappe "herausfallen", den Schritt nochmals ohne Schraubkappe wiederholen (in dem Fall müsste das Schloss dann erneut durch Drehen auf "1" und Stecken des Drahtes entriegelt werden).
Wird der Schlüssel zum Vergleich im alten und im neuen Schloss gedreht, so spürt man beim Gebrauchtteil i.d.R. größere Widerstände ("hakeln" der Plättchen) auch wenn dies im eingebauten Zustand kaum bemerkt wurde. Der Ausbau scheint sich in vielen Fällen also zu lohnen.
Diese Anleitung gilt für Fahrzeuge bis September 1989 (Fahrgestell-Nr. A...496759). Fahrzeuge ab Fahrgestell-Nr. A...496760 - wie auch spätere W124 - besitzen ein Zündschloss mit zwei Nuten. Falls ich am 124er demnächst mal das Schloss tausche, werde ich einen Bericht hier einstellen.
Gutes Gelingen und viel Spaß beim Tausch eures Schlosses!