Lenkhelfpumpe abdichten
Inhaltsverzeichnis
Übersicht
Kurzbeschreibung | Dieser Artikel beschreibt die Abdichtung der Lenkhelfpumpe, die gegen Undichtigkeiten und Laufgeräusche der Pumpe hilft. | |||
Alle Positions- und Richtungsangaben erfolgen in Fahrtrichtung, sofern nicht weiter spezifiziert! | ||||
Schwierigkeitsgrad | einfach | mittel | schwer | Dauer |
Hilfsperson | keine | Erleichterung | unbedingt erforderlich | 2 Stunden |
Ressourcen | Standardwerkzeuge | Sonderwerkzeuge | ||
|
|
|
Sicherheit
Keine besonderen Sicherheitsaspekte bei den Arbeiten. Jedoch sollte nur ein erfahrener Schrauber die aufgeführten Arbeiten durchführen, da es sich um ein im höchsten Maße sicherheitsrelevantes Bauteil handelt!
Anmerkungen
Die nachfolgende Anleitung zeigt die Arbeiten an einer Lenkhelfpumpe eines V8-Motors der 2. Serie. Die Arbeiten sind aber für alle Fahrzeuge der Baureihe weitestgehend analog.
Die Abdichtung der Lenkhelfpumpe kann drei Vorteile entfalten:
- Unterbinden von Ölverlust
- Abstellen von Laufgeräuschen der Pumpe
- Verbesserung eines schwammigen Lenkverhaltens
Der Dichtsatz enthält die inneren Dichtringe sowie den Wellendichtring:
Der Dichtsatz ist passend zur Teilenummer bzw. Bauart der Lenkhelfpumpe bei Mercedes oder beim freien Teilehändler zu bestellen
Pumpe entleeren
Das Hydrauliköl kann auf verschiedenen Wegen aus der Pumpe entfernt werden.
1. Methode Das Öl wird über die seitlich angebrachte Ölablassschraube abgelassen. ACHTUNG: Schraube ist aus relativ weichem Aluminium. Es besteht die Gefahr die Schraube rund zu drehen.
2. Methode Vorderen Hydraulikschlauch (SW 19) lösen und das Öl darüber ablassen.
Bei beiden Methoden während des Ablassens an der Riemenscheibe drehen, um das Öl möglichst vollständig aus der Pumpe zu entfernen.
3. Methode Öl über einen Schlauch oder mit Hilfe einer großen Spritze absaugen.
Abbauen der Pumpe
- Hydraulikleitungen abschrauben (SW 19)
- Mutter vorn an der Riemenscheibe lösen (SW 27). Vorteil, dass der Keilriemen die Scheibe hält. Sonst mit geeignetem Schlüssel die Riemenscheibe gegenhalten
- die drei Haltemuttern (SW 13) losschrauben
- mit 6er Inbus die Spannvorrichtung soweit herausdrehen und damit den Keilriemen soweit entspannen, dass man ihn von der Riemenscheibe nehmen kann
- Pumpe abnehmen
Pumpe zerlegen
- Pumpe in Schraubstock einspannen
- Mutter vorn an der Riemenscheibe abschrauben (SW 27)
- Riemenscheibe mit Abzieher von der Pumpe abziehen. Die Riemenscheibe ist auf einen konischen Sitz auf der Welle gepresst und sitzt in der Regel sehr fest. Ggf. zum Lösen leichte (!!!) Schläge mit dem Gummihammer auf die Welle geben. Nicht zu stark, um Welle und Sitz im Gehäuse nicht zu schädigen
ACHTUNG: Die Riemenscheibe ist sehr empfindlich und verzieht sich sehr leicht. Am besten mit einem geeigneten Abzieher arbeiten! Keine Schläge auf die Scheibe geben.
- HINWEIS: der auf dem Bild gezeigte Abzieher ist ebenfalls nicht optimal. Es wäre ein Abzieher notwendig, der kleiner ist und in die Nut greift, die auf dem Bild grün markiert wurde.
- Halbmond vorne an der Welle entfernen
- Sprengring hinten am Gehäuse entfernen, dazu am besten Schlitzschraubendreher und ggf. Gummihammer nutzen
- hinteren Deckel abnehmen
- hinter dem Deckel befinden sich drei Bauteile:
- obere Platte mit Zange abziehen, ggf. ist hierzu etwas Kraft notwendig, da die Dichtringe für einen festen Sitz der Platte sorgen
- jetzt wird die Pumpenkammer sichtbar
- die Bolzen mit einer Zange herausziehen
- ovalen Ringe entfernen
- ACHTUNG: Darauf achten, dass keines der kleinen Flügelplättchen abhanden kommt! Diese liegen nur lose in den Nuten und fallen sehr leicht heraus
- Welle mit mehreren kleinen Schlägen nach hinten aus dem Gehäuse treiben (WICHTIG: Halbmond muss entfernt sein, da sonst Schäden resultieren!!!). Dabei auf die kleinen Flügelplättchen achten!
- eine Übersicht über die entnommenen Teile:
- mit einem Schlitzschraubendreher vorsichtig den Simmerring heraushebeln, damit der Sitz der Welle nicht beschädigt wird.
- neuer Simmerring wird mit Nuss (SW 22 oder 24) mit leichten (Gummi-) Hammerschlägen vorsichtig in die Lagerbuchse getrieben. WICHTIG: Simmerring und Lagerbuchse leicht einölen. Auch die Dichtlippe des Simmerrings auf der Welle leicht einölen bzw. einfetten, damit die Welle später sauber reingleitet.
- die zwei großen Dichtringe (O-Ringe) im Inneren des Pumpengehäuses entfernen, neue Dichtringe leicht eingeölt einsetzen.
- Wenn nötig kann auch noch der Kupferdichtring unter der großen Aluschraube (SW 32) außen ausgetauscht werden. ACHTUNG: dahinter befindet sich eine Feder, so dass die Schraube herausspringt.
- Pumpenwelle von hinten ins Lager einführen, vorsichtig beim Durchführen durch den Wellendichtring
- Führungsbolzen einsetzen, wenn die Welle richtig sitzt
- ovalen Ring einsetzen: ACHTUNG!!!
Es gibt ein Oben und ein Unten. Die richtige Einbaulage liegt vor, wenn die kleine seitliche Eintiefung OBEN liegt. Liegt der Ring falsch herum, wird sich kein Pumpendruck aufgebaut!
- Platte einsetzen, dazu ist aufgrund der neuen Dichtringe etwas mehr Kraft notwendig
- kleine Feder einsetzen
- Abdeckplatte auflegen
- Sprengring einsetzen. Dazu muss die Abdeckplatte in das Gehäuse reingedrückt werden, damit der Sprengring eingesetzt werden kann. Unter Umständen ist dazu eine Schraubzwinge oder ähnliches zu verwenden.
- Sprengring auf korrekten Sitz prüfen!
- Halbmond in die Nut auf der Welle einsetzen. Er muss mittig und gerade angesetzt werden und mit leichten Schlägen eines leichten Hammers gerade in die Nut getrieben werden, damit die Riemenscheibe später sauber montiert werden kann
- Riemenscheibe aufsetzen und ggf. mit einer 22er Nuss leicht auf den Wellenzapfen aufschlagen
- Mutter der Riemenscheibe im Schraubstock festziehen (Drehmoment 6-Zylinder: 30 Nm, 8-Zylinder: 50 Nm)
Anbauen der Pumpe
- Pumpe einbauen, dabei auf korrekten Sitz der Spannvorrichtung achten! (Drehmoment alle Versionen: 25 Nm)
- Hydraulikleitungen anschließen (Drehmoment 6-Zylinder: Hochdruckleitung 25-30Nm, Rücklaufleitung 35-45Nm, 8-Zylinder: Hochdruckleitung 45-50Nm, Rücklaufleitung 35-45Nm)
- Filter einsetzen und arretieren.
- Öl einfüllen bis ca. 10 mm unterhalb der Behälteroberkante. Schnell an der Riemenscheibe drehen, damit Öl in die Leitungen gedrückt wird
- Keilriemen auflegen und mittels Spannvorrichtung spannen. Die Spannung ist korrekt, wenn man den Keilriemen mit einem Finger ca. 1 - 1,5 cm hinunterdrücken kann.
- Motor starten, die Lenkung mehrmals von links nach rechts drehen und vice versa (selbstentlüftende Anlage). ACHTUNG: Behälter soll nicht leerlaufen!
- Ölstand kontrollieren und korrigieren.
Weitere Informationen siehe WIS:
46-710 – Lenkhelfpumpe aus- einbauen.
46-705 - Radialdichtring der Lenkhelfpumpe erneuern.
46-715 - Befüllen bzw. Entlüften der Lenkhelfpumpe.
Vielen Dank an Interessent500SE für die Bilder mit Beschreibungen.