Bremsabstützung wechseln
Inhaltsverzeichnis
Symptom
Beim Reifenwechsel sollte man gelegentlich die Bremsabstützung auf Beschädigungen (vor allem an der Manschette) überprüfen. An der Oberfläche kann das dann so aussehen:
Ein bißchen näher:
Es ist meist die Spitze des Eisbergs, ausgebaut sieht das dann oftmals so aus:
Ist der Verschleiß sehr weit fortgeschritten, hört und fühlt man beim Bremsen ein Knacken... Dann wird es höchste Zeit!
Übersicht
Kurzbeschreibung | Dieser Artikel beschreibt die Erneuerung der Bremsabstützung. | |||
Alle Positions- und Richtungsangaben erfolgen in Fahrtrichtung, sofern nicht weiter spezifiziert! | ||||
Schwierigkeitsgrad | einfach | mittel | schwer | Dauer |
Hilfsperson | keine | Erleichterung | unbedingt erforderlich | ca. 3 Stunden f. eine Seite |
Ressourcen | Standardwerkzeuge | Sonderwerkzeuge | ||
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Sonderwerkzeug
Geschliffener Gabelschlüssel SW22
Dieses Sonderwerkzeug kann man gut selber herstellen, ich glaube nicht, daß es hierfür eine Quelle gibt... Ich habe hierfür einen gesenkgeschmiedeten Gabelschlüssel SW 22 genommen; das Mundstück der Gabel ist hier erhöht, das macht die Gabel (auch nach dem Schmalschleifen) stabiler. Wichtig ist beim Schmalschleifen, das Material nicht auszuglühen (bläuliche Verfärbung also vermeiden). Es sollte reichen, wenn die gesamte Weite des Schlüssels (Außenkante bis Außenkante) 31 mm beträgt. Bei mir war es nicht notwendig, die Gabel zu verschweißen. Das bringt uns zu Variante 2.
Variante 2 sieht dann so aus:
Auch hier ist die Gabel schmalgeschliffen und dann zusätzlich 'oben' zugemacht (verschweißt). Das hat den Vorteil, daß eine schwer lösbare Mutter die Gabel (durch fehlende Substanz) nicht aufbiegen kann. (Die Mutter dreht den Schlüssel rund).
Eine weitere Möglichkeit, ohne ein Gabelschlüssel zu 'opfern': ein Stück Bandstahl, mindestens 4 mm stark, 31mm breit und ca 20 cm Lang. Im oberen Bereich ein 22er Loch bohren und dieses Loch zum 'Vierkant' feilen... Ist für manch einen vielleicht einfacher als Schweißen.
Sicherheit
Arbeitsfolge
Vorbereitung
Bremsabstützung Reparatursatz A 126 330 11 35 - wenn man beide Seiten machen möchte, braucht man 2!
- Wagen aufbocken und Reifen abnehmen.
- Quertraverse (geht vom linken zum rechten Bremsabstützungsträger) mit 6 Schrauben SW17 (3 links, 3 rechts) abschrauben.
- Bremsabstützungsträger lösen - hier wird u.U. das o.g. Sonderwerkzeug eingesetzt:
- Stoßdämpfer oben lösen (um noch ein paar cm mehr Platz nach unten zu bekommen).
- Schelle an der Schubstange lösen.
- Mit Gabelschlüssel SW19 Gewindestab der Bremsabstützung aus der Schubstange, die von der Bremsabstützung zum unteren Querlenker geht, herausdrehen.
- WICHTIG: Vorher Abstand zwischen Schubstange und Trägerkörper messen, um nachher das Einstellmaß zu haben!
- Jetzt hat man den Träger samt Bremsabstützung in der Hand.
Der eigentliche Wechsel
- Mit Inbusschlüssel (SW10) vier Schrauben vom Deckel auf der Rückseite der Bremsabstützung aufmachen (zwei Schrauben sind mit Muttern gekontert).
- Mit einem schweren Gummihammer die eingepreßte Bremsabstützung aus dem Träger schlagen.
- Einpreßkammer im Träger mit einer Topfbürste (auf eine Bohrmaschine aufgesteckt) polieren und leicht einölen.
Vorher:
Nachher:
- Neues Einpreßteil ebenfalls leicht einölen, mit Gummihammer in die Kammer einschlagen und mit Deckel verschließen. 4 selbstsichernde Imbusschrauben (SW10) und 2 selbstsichernde Muttern, Anzugsdrehmoment 35 Nm.
Zusammenbau
- In umgekehrter Reihenfolge wieder einbauen.
- Der Bremsabstützungsträger wird mit 70 Nm am Chassis festgezogen.
- Gewindestange bis zum Anschlag eindrehen.
- Um den Träger wieder an seine richtigen Stelle zu bekommen, mit Hebelwerkzeug (dickes Rohr, oder so wie es hier auf dem Bild zu sehen ist) Achsschenkel ein wenig nach vorn ziehen.
- Sitzt der Träger in seiner Position, mit neuen Halteklipsen festschrauben (70 Nm).
- Quertraverse anschrauben: 6 Schrauben (40 Nm).
Ergänzende Hinweise
- Beschreibung und Bilder: Conny.
- Ergänzung Ölprinz (03/2020): Manchmal reicht ein Gummihammer nicht aus, das neue Lager in den Lagerbock einzuschlagen. Wir haben zu zweit gearbeitet: Ein Mann drückt das neue Lager mit einer Zange mit großem Öffnungswinkel (Knipex) zusammen, der andere schlägt es mit dem Hammer ein. Hier war auch ein Gummihammer nicht ausreichend, es wurde ein kleiner Vorschlaghammer mit untergelegtem Brett zur Druckverteilung verwendet.