Ventilschaftdichtungen ersetzen
Inhaltsverzeichnis
Symptom
Ventilschaftabdichtungen verhindern, daß Öl in den Brennraum des Zylinders gelangen kann. Sind die Ventilschaftabdichtungen verschlissen, Porös und entsprechend undicht, macht sich das bei laufendem Motor durch ein bläulicher Qualm aus der Abgasanlage bemerkbar. Zuerst wenn man z.B. an einer Ampel gewartet hat und dann wieder lösfährt: beim losfahren gibt es dann eine blaue Wolke. Später dann auch beim beschleunigen, nach dem Loslassen des Fahrpedals etc. spätestens dann steht ein Wechsel der Ventilschaftabdichtungen an. Dieser Artikel beschreibt die Vorgehensweise.
Übersicht
Kurzbeschreibung | Dieser Artikel beschreibt die Erneuerung der Ventilschaftabdichtungen am Motor M117 / M116. | |||
Alle Positions- und Richtungsangaben erfolgen in Fahrtrichtung, sofern nicht weiter spezifiziert! | ||||
Schwierigkeitsgrad | einfach | mittel | schwer | Dauer |
Hilfsperson | keine | Erleichterung | unbedingt erforderlich | ca. 4 Stunden |
Ressourcen | Standardwerkzeuge | Sonderwerkzeuge | ||
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Die Sonderwerkzeuge
- Ventilhebeldrücker (123 589 03 61 00)
- Magnetfinger (116 589 06 63 00)
- Druckluftadapter (Hazett 3428)
- Ventilschaftdichtungszange
Arbeitsfolge
Ventilschaftabdichtungen erneuern am M117 / M116.
Vorbereitung: Die Ventilschaftdichtungen gibt es als Reparaturset inklusive Montagehülsen unter der Nummer:
A 117 050 03 67.
Im Paket sind aber nur 8 Dichtkegel, wenn man beide Zylinderbänken machen möchte, braucht man 2 Päckchen!
- Motorhaube senkrecht stellen.
- Luftfilter samt Peripherie abbauen.
- Kühlwasserschlauch oben vom Kühler zum Thermostatgehäuse entfernen.
- Lüftersarg und Lüfter ausbauen.
- Zündverteiler, Zündkabel ausbauen.
- Alle 8 Zündkerzen ausbauen (20 – 25 Nm).
- Zylinderkopfhaube links und rechts abbauen (3Nm).
- Alle Kipphebel samt Druckstück ausbauen.
Hierzu mit einer Ratsche und 27 Nuß die Kurbelwelle im Uhrzeigersinn jeweils so verdrehen, dass die jeweilige Nocke der Nockenwelle nach oben zeigt. Dort mit dem Ventilhebeldrücker die Ventilfeder nach unten drücken und Kipphebel und Druckstück herausnehmen. Kipphebel und Druckstück bleiben zusammen, sie werden an der gleichen Stelle, wo sie entnommen wurden, wieder eingebaut, am Besten so ablegen und beschriften, daß beim späteren Wiedereinbau nichts verwechselt werden kann.
Der eigentliche Wechsel
Mit der Ratsche und 27 Nuß die Kurbelwelle im Uhrzeigersinn so verdrehen, daß die 0 auf der Schwungscheibe (Schwingungsdämpfer) mit dem Zeiger übereinstimmt; Zylinder 1 und 6 sind dann im OT.
- Ist die Markierungszahl bei 90 sind Zylinder 3 und 5 im OT.
- Ist die Markierungszahl bei 180 sind Zylinder 4 und 7 im OT.
- Ist die Markierungszahl bei 270 sind Zylinder 2 und 8 im OT.
Entsprechender Zylinder mit Druckluft beaufschlagen, ich bin mit ca. 2,5 Bar ausgekommen, bei 4 bis 6 Bar unbedingt den Motor fixieren, da der Motor sonst durchdreht. Ventilhebeldrücker ansetzen und Feder herunter drücken, wenn das Ventil mit runter gehen sollte, mit ganz wenig Vorspannung auf dem Ventilhebeldrücker, selbiger einen Klaps mit einem Hammer geben, damit die Ventilkegelhälften sich lösen können. Erneut mit dem Ventilhebeldrücker die Ventilfeder nach unten drücken, das Ventil sollte stehen bleiben, die Ventilkegelhälften werden sichtbar, mit dem Magnetfinger die Ventilkegelhälften lösen und entnehmen.
Ventilhebeldrücker abnehmen, Ventilfederteller, Ventilinnen- und -außenfeder entnehmen. Später Ventilfedern genauso (und nicht auf dem Kopf) wieder einbauen!
Auf diesem Bild von links nach rechts: Ventilschaftdichtung, Ventilkegelhälften, Ventilfederteller, Ventilaußenfeder und Ventilinnenfeder. Die Farbmarkierung der Feder ist unten.
[[[Datei:ventilteile.jpg]]
Mit der Dichtungszange alte Ventilschaftdichtung abziehen; das Ventil wird nun lediglich vom Druckluft im Zylinder an seiner Position gehalten. Neue Ventilschaftdichtung einölen und mit Montagehülse auf schieben, Montagehülse entfernen und Ventilschaftdichtung mit der Dichtungszange oder von Hand auf pressen.
Auf diesem Bild die auf dem Ventilschaft aufgeschobene Dichtung.
Zusammenbau:
Ventilfedern (innen und außen), sowie Ventilfederteller wieder aufsetzen. Ventilhebeldrücker ansetzen und vorsichtig Teller und Federn zusammendrücken, so, daß das Ventil durch den Teller hindurch kommt und nicht mit nach unten gedrückt wird! Mit dem Ventilhebeldrücker Teller und Federn soweit zusammendrücken, daß die Ventilkegelhälften mit einer langen Spitzzange wieder im Ventilfederteller eingesetzt werden können, Ventilhebeldrücker langsam entspannen und gleichzeitig nachsehen, ob die Ventilkegelhälften sich richtig setzen und in die Nut am Ventil greifen. Ist das geschafft und Ein- und Auslassventil sind so gemacht worden, kann man die Druckluft wegnehmen und am nächsten Zylinder anschließen (Sehe Tabelle).
Wenn alle 16 Ventilschaftdichtungen gewechselt sind, wird keine Druckluft mehr benötigt und können die Schlepphebel samt Druckstücke wieder eingebaut werden; anschließend den Motor mit der Ratsche und 27 Nuss ein paar mal von Hand im Uhrzeigersinn durchdrehen damit sich alles ein wenig setzen kann. Der restliche Zusammenbau in umgekehrte Reihenfolge wie der Ausbau. Beim einsetzen der Zündkerzen empfehlt es sich das Gewinde der Kerzen mit Kupferpaste zu bestreichen.
Ergänzende Hinweise
- Beschreibung und Bilder freundlicherweise von Conrad Beck ("Conny") zur Verfügung gestellt, zu finden auch auf seiner Website.