Lack und Zustandsnoten: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 14. April 2012, 12:12 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Note Fünf
Note Vier
Note Drei
Note Zwei
Note Eins
Neuzustand oder besser als neu (sehr selten).
Neu lackiert (Eins) vs. Patina (Zwei/Drei)
Es gibt kaum ein "heißer" diskutiertes Thema in der Szene der Oldtimer.
Bezüglich Lack ein mittlerweile je nach Vorlieben (und Markt..) extrem kritischer Punkt. Grund: Neuzustand wird in aller Regel erst wieder per Neulackierung erreicht. Neulackierung zerstört jedoch etwas, das dann an diesem Fahrzeug niemals mehr authentisch wiederherstellbar ist: den Erstlack.
Eine suboptimal gelungene Neulackierung kann sich u.U. gar massiv wertmindernd auswirken..
Eine Neulackierung muss man sich äußerst gut überlegen - dann, wenn der Lack im Zustand zwei ist. Oder wenn der erste Lack noch deutlich besser ist, als es normalerweise dem Alter des Fahrzeugs entspricht. Es gibt dann gute Gründe, die Finger von einer Neulackierung zu lassen - abseits des Aufwandes und Geldes. Begriffe: Patina. Authenzitität. Wertbeladen. Oldtimermöger sagen heute mehrheitlich: Ein Auto darf durchaus die Spuren seiner Jahre tragen.
Eine Neulackierung geht immer zu machen. Auch in 150 Jahren noch wieder.. Mit unendlich viel Geld kann man beinah alles machen - nur eines nicht: einen neu lackierten Wagen wieder in seinen Erstlack zurückbringen. Eine neue Lackierung ist nur in bestimmten Ecken der Welt, z.B. den USA etc. hoch geschätzt. Kalifornien, Pebble Beach, Concours-Gewinner. Die nicht wissen, was mit ihrem Auto in den vergangenen sieben Jahrzehnten geschah. Denen das auch egal ist. Die aber die Rillen ihrer Reifen mit Q-Tips und Silikonspray aufbereiten. The Show must Go On.. Die lassen gnadenlos vorher neuen Lack draufmachen. Und bringen sich damit in Europa nun um Sieges-Chancen. Ein Prozess, der in den vergangenen Jahren in der Oldtimerszene für große Veränderungen der Wahrnehmung stand.
Der kultivierte Teil der automögenden Menschheit denkt mittlerweile anders darüber: Spuren der Jahre sind OK. Kleine Kratzer im Lack. Solange kein Rost zu finden ist und keine großen Beulen.
Insbesondere wir, Möger von Youngtimern, "Noch-Nicht-Ganz"-Oldtimern, sind folglich auf Verantwortung gemahnt. Wenn wir das Geld in Neulack investieren, mag uns unser Auto dies wert sein - momentan. Aber wir versperren damit auf immer den Weg für künftige Eigner, im Lack noch das authentische Auto von einst sehen zu können: die Patina. Es kann sogar sein, dass einer mit fortschreitenden Jahren und besserem Wissen um den Wert von Authentizität dann mal das Neulackierthaben eines an sich noch guten Autos bitter bereuen mag! Dann aber wäre es zu spät. Auch Neulack setzt mit den Jahren wieder Patina an. Aber er ist nicht der Erstlack, das wird man immer feststellen können.
Ein Beispiel? Man habe mehrere Millionen und kaufe sich Oldtimermögers Traumauto: den Flügeltürer. Dann melde man sich bei der Mille Miglia an - und kassiert eine Absage. Weil im Verhältnis zu den jemals entstandenen 300 SL nunmehr die Anderthalbfache Zahl an Flügeltürern in Garagen lauert. Aus einem Unfallauto werden oft zwei neue Flügeltürer..
Die Organisatoren solcher Events wie der Mille Miglia sind mittlerweile den Umgang mit Europas eitlen, naseweisen Millionären leid. Die da denken, nur weil sie mit nahezu unendlich Geld ein Auto der 50er Jahre neu herstellen lassen, hätten sie das Recht, ihre Eitelkeit spazierenzufahren. Es gab auch schweren Ärger mit verantwortungslosen Millionarios, die bei solchen Veranstaltungen ohne Rücksicht auf Verluste Gas gaben - mit dem Argument, diese Autos seien nicht zum Spazierenfahren, sondern zum Rennen gebaut - und wenn's dann knallt, lässt man eben neubauen (achselzucken..).
Das wurde man leid. Dort fahren nun vorzugsweise Autos mit Patina. Neulack-Autos müssen nun oft zuhause bleiben.
Die Zustandsnoten Eins und Zwei bilden diese Verhältnisse noch nicht ab. Ein bezüglich Erstlack originaler Zweier kann wegen der Patina wertvoller sein als ein makellos neu lackierter Einser.