Zentralverriegelung - Fehleranalyse: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 7. November 2019, 09:12 Uhr



Wirkungsweise

Die Zentralverriegelung in unseren Baureihe ist eine elektrisch- pneumatischer Angelegenheit. An den beiden Schlossern der vorderen Türen, sowie am Kofferraumschloss befinden sich neben der Schließvorrichtung auch Kontakte, die eine Vakuumpumpe ansteuern, die alsdann alle Schlösser am Fahrzeug auf- oder zu sperrt. Das gesamte Fahrzeug lässt sich daher, sowohl von der Fahrer-, wie von der Beifahrertür, als auch vom Kofferraum aus, auf- oder zuschließen. Der Tankdeckel wird ebenfalls mit auf- und zugeschlossen.

Die Vakuumpumpe sitzt rechts hinten in der Ersatzradmulde in einer Schutzkappe versteckt. Zwei Stecker sind an der Vakuumpumpe zu finden: eine Rechteckige, sie liefert Dauerstrom und Masse an der Pumpe, sowie einen Rundstecker mit drei Leitungen in den Farben: blau, gelb und grün. Das sind die Schalterleitungen sie veranlassen, bei Betätigung einer der Schlosser, daß die Pumpe zum öffnen oder schließen anläuft.

Läuft die Pumpe an, so wird mit Luft auf der ebenfalls angeschlossene Pneumatikleitung, entweder Überdruck oder Unterdruck erzeugt. Damit wird die Anlage entweder geöffnet oder Verschlossen. Überall wo also geöffnet oder verschlossen wird (alle Türen, Tankdeckel und Kofferraum), befinden sich Vakuum-Elemente mit einem Membran der entweder gesenkt oder gehoben wird, senken oder heben entscheidet also über auf oder zu, so wie der Verrieglungs-Knopf an der Tür exemplarisch hoch oder herunter geht.

Die Schalterleitungen, blau für die Fahrertür, gelb für die Beifahrertür und grün für den Kofferraum, sorgen dafür, wenn ein Schlüssel in einer der Schlosser gedreht wird, daß die Pumpe 'angestoßen' wird; entweder mit einem 12 Volt Plus Impuls, oder mit einem Masseschluss, hierdurch läuft die Pumpe entweder linksherum oder rechtsherum an und erzeugt auf diese Weise Über- oder Unterdruck.

Fällt die Schließanlage aus, gibt es Möglichkeiten die Ursache hierfür, wie nachfolgend beschrieben, auf den Grund zu gehen.

Fehlersuche

Es gibt drei Hauptgründe warum die Zentralverrieglung in seine Wirkung ganz oder teilweise versagt.

  • 1. Steuerleitung(en) und deren Kontakte.
  • 2. Vakuumpumpe.
  • 3. Pneumatikleitungen und die Membran-Elemente.

Leitungen

Um die Steuerleitungen und deren Kontakte zu prüfen wie folgt vorgehen:

  • Das Fahrzeug ist entriegelt (offen), Zündschlüssel abgezogen.
  • Vakuumpumpe in der Kofferraummulde freilegen.
  • Rundstecker an der Vakuumpumpe abziehen.
  • Mit einem Multimeter (auf Volt-Messung einstellen) die Spannung an stets eins der drei Buchsen des Kabelbaums messen (1 - gelb = Beifahrertür, 2 - blau = Fahrertür, 3 - grün = Kofferraum), minus des Multimeters an Masse, das Multimeters soll etwa 12 Volt anzeigen. Die Werte sollten bei allen drei Messungen in etwa gleich sein.
  • Das Fahrzeug ist verriegelt (abgeschlossen), Zündschlüssel abgezogen.
  • die Messung an den drei Buchsen des Kabelbaums wiederholen, das Ergebnis sollte nun 0 Volt sein.

Weicht ein Ergebnis erheblich von den anderen zwei ab, ist auf diesen Strang was nicht in Ordnung, die Fehlersuche kann dann gezielt dort weitergehen. Ist es beispielsweise die gelbe Leitung deren Ergebnis nicht in Ordnung ist, die Fehlersuche an der Beifahrertür fortsetzen. Türpappe abbauen und Schaltkontakt am Schloss der Türe prüfen. Wurden die Schlösser des öfteren fälschlicherweise mit Fett oder ähnliches behandelt, kann Dreck und altes Fett die Kontakte so zusetzen, daß kein Durchgang mehr möglich ist.

Pumpe

Ob alle drei Eingänge an der Pumpe selbiger auch ansteuern und anspringen lassen, lässt sich wie folgt prüfen:

  • Das Fahrzeug ist entriegelt (offen), Zündschlüssel abgezogen.
  • Kofferraumdeckel bleibt geöffnet!
  • Vakuumpumpe in der Kofferraummulde freilegen.
  • Rundstecker an der Vakuumpumpe abziehen.
  • Pneumatikleitung von der Pumpe trennen.
  • Mit einem Stück Kabel eine provisorische Stromleitung herstellen und eine Seite z.B. an der Plusseite der Kofferraumleuchte (z.B. mit einer Krokodilklemme) anschließen. Vorsicht, das andere Ende des Kabels führt nun Strom und darf die Karosserie nicht berühren; Kurzschluss Gefahr!.
  • Mit dem nun stromführende Kabelende eines der drei Pins an der Vakuumpumpe, kurz berühren: die Pumpe muss sofort anspringen und dauerhaft laufen.
  • Mit dem Daumen die offene Anschlusstelle der Pneumatik verschließen: die Pumpe bleibt stehen.
  • Dieser Vorgang mit allen drei Pins wiederholen.
  • Hat man einmal einen Pin mit einer Plusleitung berührt (und die Pumpe ist angelaufen), geht das kein weiteres mal! Die Pumpe läuft am gleichen Pin erst dann wieder an, wenn man diesen Pin mit ein Masse geführtes Kabel erneut berührt.
  • Diese Prüfung: mit Plus und Minus anstoßen, auf allen drei Pins wiederholen, das Ergebnis sollte immer gleich sein.
  • Läuft die Pumpe auf einer der drei Pins nicht an, ist an dieser Stelle die Pumpe defekt.

Eine defekte Pumpe ist nur schwer zu reparieren, geübte Finger können die Platine ausbauen und weitere Prüfungen unterziehen, für alle Anderen bleibt nur der Weg eine neue (gebrauchte) Pumpe zu organisieren.


Pneumatik

Defekte in der Pneumatik machen sich meistens dadurch bemerkbar, daß die Pumpe beim öffnen oder schließen der Anlage ungewöhnlich lange läuft. Ist was undicht, braucht die Pumpe entsprechend lange um ausreichend Über- oder Unterdruck aufbauen zu können. Wenn man Glück hat, bemerkt man vielleicht, daß der Entriegelungsknopf in einer der Türe etwas länger braucht um hoch oder herunter zu gehen, in Kombination mit einer Pumpe der länger läuft als gewöhnlich, sollte man dort als erstes nachsehen. Innenverkleidung der Türe abbauen und das Vakuum-Element ausbauen. Man kann mit dem Mund Druck oder Unterdruck auf das Element geben, wenn in einer oder beide Richtungen kein, oder kaum, Druck aufgebaut werden kann, hat die Membran einen Riss, das Element muss erneuert werden. Ein gerissener Membran ist wohl die häufigste Ursache für Undichtigkeiten an der Zentralverrieglung, poröse Gummiverbindungen an den Kunststoffleitungen oder ähnliches sind natürlich auch möglich und entsprechend schwerer aufzuspüren.

Eine weitere gute Möglichkeit Lecks aufzuspüren ist, eine Rauchmaschine zu verwenden (Anleitungen hierzu gibt es genügend im Netz.) Die Vakuumleitung an der Pumpe trennen und von dort Rauch in das System einleiten, mit Glück qualmt es weniger Zeit später irgendwo heraus, an der Stelle die Lecksuche beginnen.

Schaltplan

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Ergänzender Hinweis

Erzsatzteile der Schließanlage (und die Ersatzteilnummern) befinden sich im EPC unter Gruppe 80 Unterdruckanlage, Untergruppe 045 Zentralverriegelung.