Unterdruckdose am Automatikgetriebe abdichten: Unterschied zwischen den Versionen

Aktuelle Version vom 26. Dezember 2018, 16:42 Uhr

Problem

Fast immer sind unsere Autos "ölfeucht", wie es beim TÜV so schön heißt. Die Ursachen sind meist motor- und/oder getriebeseitig zu finden. Getriebeseitig besonders auffällig:
1.) Öldichtring am Getriebeöl-Peilstab undicht.
2.) Öldichtring der Unterdruckdose undicht.
Dieser Artikel beschreibt den Wechsel des Öldichtrings an der Unterdruckdose.

Die Unterdruckdose regelt die Schaltvorgänge bei Fahrzeuge mit Programmwahlschalter S (Standard) und E (Economy), später (beim W201 und W124) auch die Schaltpunktanhebung zur schnelleren Katalysator-Erwärmung (doppelte Unterdruckdose). Ab 7/93 gibt es nur noch eine einheitliche Dose: Die doppelte Unterdruckdose, die beide Funktionen (Programmwahl und Katalysator- Erwärmung) abdeckt. Wer also neu kaufen muss, bekommt nur noch diese doppelte Unterdruckdose. In diesem Fall muss die Hälfte der Dose, die nicht benötigt wird, mit beiliegendem Stift und Stopfen verschlossen und somit außer Betrieb genommen werden. Die Dose funktioniert dann wie eine einfache Unterdruckdose.

In unserem Fall wird nicht die Dose selbst ausgetauscht, sondern lediglich der sich an der Dose befindliche Abdichtring (O-Ring). Dieser O-Ring ist handelsübliche Standardware mit einer Dicke von 2.5 mm und einem Außendurchmesser von 24 mm, somit günstig zu erwerben. Wer es unbedingt original haben möchte, bestellt am Mercedes-Tresen A 016 997 04 48.
Der O-Ring am Getriebeöl-Peilstab hat die Nummer A 016 997 29 48 (im Übrigen auch handelsübliche Standardware).

Übersicht

Werkzeug
   

Vorgehensweise

Die Vorgehensweise ist bei Fahrzeuge der Erst- und Zweitserie grundsätzlich gleich. Einziger Unterschied: Fahrzeuge der ersten Serie haben noch keine Unterdruckdose, sondern nur eine Art Steckhülse (s. letztes Bild in der Galerie); der O-Ring, der eingesetzt wird, passt sowohl auf dieser Steckhülse, als auch auf der Unterdruckdose.

• Fahrzeug auf Hebebühne fahren.
• Getriebeöl ablassen und Ölwanne demontieren
• Bowdenzug (Steuerdruckzug) am Gaskulissenhebel aushängen (von oben, hinter dem Luftfilter erst aushängen und dann Befestigung entfernen).
• Unterdruckleitung von der Dose am Getriebe abziehen.
• Mit einem langen Schlitzschraubenzieher vom Motorraum aus die Kunststoffhaltelasche unten an der Dose (zwischen Getriebe und Dose) nach links (in Richtung Beifahrerseite) drücken; dann die Unterdruckdose unter leichtem Hin- und Herdrehen nach oben aus dem Getriebe herausziehen.
• Alternativ: von unten am Getriebe entlang. Man kann, wenn man von unten in Fahrtrichtung von hinten auf die Druckdose schaut, die Kunststofflasche (Klammer) zwischen Getriebe und Dose sehen. Von dort kann man auch mit einem kleinen Schraubendreher diese Klammer lösen und die Dose nach oben abhebeln.
• Steuerdruckzug nun auch von unten aushängen. Das ist ein kleiner Haken, der aus dem Getriebe kommt, in den Hals der Dose geht und mit dem Steuerdruckzug verbunden ist. Das Aushängen ist ganz leicht; das Einhängen erfordert Geduld!
• Nun ist ein aus dem Getriebe kommender Metallstift zu sehen.
• Mit Glück kommt der O-Ring an der Dose mit aus dem Getriebe heraus. Falls nicht, O-Ring aus dem Getriebeschacht entfernen.
• Alle Teile reinigen, dabei auf höchste Sauberkeit achten!
• Neuen O-Ring auf die Dose aufschieben.

• Draht mit Haken anfertigen: ca. 20 cm und 1,5² Durchmesser CU-Draht (Kupferdraht); am Ende einen Haken biegen.
• Den Steuerdruckzug herunterziehen, bis die Öffnung für den Haken, der aus dem Getriebe kommt, sichtbar wird. Mit einer Spitzzange den Steuerdruckzug festhalten und Haken (an der Außenseite (die runde Seite)) einhängen. Hierzu den Haken von unten, vom Getriebe aus, nach oben drücken.
• Ist der Haken in der Bohrung, den Schacht der Dose vorsichtig in die Getriebeöffnung schieben und den ebenfalls sichtbaren Metallstift in die dafür vorgesehene, etwas längliche Öffnung einführen. Das ist Fummelei, ruhig bleiben und mehrmals versuchen, bis es klappt!
• Dose so weit in die Öffnung drücken, bis sie auf dem Getriebegehäuse aufliegt. Der O-Ring sollte problemlos mit hineingehen.
• Die Verriegelung der Kunststoffhaltelasche erfolgt anschließend.
• Kontrolle: Von oben am Steuerdruckzug ziehen. Am Besten macht dies ein zweiter Mann. Unten, am offenen Getriebe, kann man diese Bewegungen jetzt kontrollieren und zugleich die Leichtgängigkeit prüfen!
• Steuerdruckzug oben am Gaskulissenhebel einklicken und Unterdruckschlauch aufstecken.
• Der Rest in umgekehrter Reihenfolge wie der Aus- und Abbau.

Galerie

• 

  Einbaulage der Steuerdruckdose am Getriebe.

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  Stelle, an der das Öl austritt.

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  Abgezogene Steuerdruckdose mit Dichtring.

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  Dichtring im Vergleich mit Einkaufswagen-Chip.

• 

  Selbstangefertigter Draht zum Ziehen.

• 

  Nach Wiedereinbau Gängigkeit am Getriebe prüfen.

• 

  Steuerdruckzug mit Kabelbinder zusammengezogen.

• 

  Steckhülse anstatt Unterdruckdose bei Fahrzeuge der I. Serie

Ergänzende Hinweise

Text: Conny unter Verwendung folgender Beschreibungen und Bilder:
Beschreibungen: KI-EL, Dennis
Bilder: Stephan, Paul, Dennis.