Uhr reparieren: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Neben den Rädern (Kunststoff in Kunststoff gelagert) gibt es einen Vorwiderstand, 2 Kondensatoren, | + | Neben den Rädern (Kunststoff in Kunststoff gelagert) gibt es einen Vorwiderstand, 2 Kondensatoren, einen IC (Frequenzteiler / "Impulsgeber") und einen Quarz im schmucken Metallgehäuse, Bauart "Atombombensicher".<br /> |
− | Diese Uhr läuft nahezu geräuschlos | + | Diese Uhr läuft nahezu geräuschlos und mit einem sehr sparsamen Stromverbrauch, der um die 8 mA liegt. |
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*Schraubendreher Kreuz #2 | *Schraubendreher Kreuz #2 | ||
*Inbusschlüssel SW5 | *Inbusschlüssel SW5 | ||
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− | *Auszieh-Haken | + | *Auszieh-Haken Kombiinstrument<br />W140589023300<br />[http://www.w126-wiki.de/index.php?title=Kombiinstrument_aus-_und_einbauen#Anmerkungen (auch selbst anzufertigen)] |
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=Vorbereitung= | =Vorbereitung= | ||
− | *Batterie | + | *Batterie-Minuskabel abklemmen und zur Seite legen. |
*<span style="font-weight:bold; color:#FF0000;">Radiocode beachten!</span> | *<span style="font-weight:bold; color:#FF0000;">Radiocode beachten!</span> | ||
− | *[ | + | *[[Lenkrad_ausbauen|Lenkrad ausbauen]] (Optional) |
− | *[ | + | *[[Kombiinstrument_aus-_und_einbauen|Kombiinstrument ausbauen]] |
− | + | *Uhr aus dem Kombiinstrument ausbauen<br clear="all" /> | |
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+ | Nachdem man die ausgebaute Uhr vor sich liegen hat, demontiert man die beiden Zeiger. Man kann sie einfach nach oben abziehen.<br /> | ||
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+ | Dann entlötet man auf der Rückseite die Masseverbindung der Uhr.<br /> | ||
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+ | Danach löst man die drei Schrauben und dreht das Ziffernblatt so weit zur Seite, daß man es unten anheben kann. '''Auf keinen Fall den Zeiger des Drehzahlmessers abnehmen!'''<br /> | ||
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+ | Jetzt das Uhrwerk vorsichtig herausnehmen. Bitte keine Fingerabdrücke auf dem Ziffernblatt hinterlassen!<br /> | ||
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+ | Nun können (falls nötig) auch die Kondensatoren ausgetauscht werden. Die Polung ist auf der Rückseite der Platine gekennzeichnet.<br /> | ||
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+ | Die Welle kann, um sie zu polieren, nach oben herausgeklipst werden (Pfeil).<br /> | ||
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=Funktion= | =Funktion= | ||
− | Der Quarz schwingt nach dem | + | Der Quarz schwingt nach dem Anlegen einer Spannung mit 34768 HZ - der IC teilt diese Impulse solange herunter, bis 1 Impuls pro Sekunde übrig bleibt (er zählt also praktisch bis 34768). |
− | Dann wird der Weg frei gemacht einen der beiden Kondensatoren zu entladen. Diese Entladung geht aber nur über die Motorspule. Das entstehende Magnetfeld sorgt dafür, das sich der "Motor" , ein runder Magnet (Rotor) dreht ( | + | Dann wird der Weg frei gemacht, einen der beiden Kondensatoren zu entladen. Diese Entladung geht aber nur über die Motorspule. Das entstehende Magnetfeld sorgt dafür, das sich der "Motor" , ein runder Magnet (Rotor) dreht (180 Grad). Die Drehrichtung wird durch die Metallbleche, die durch die Spule gehen und den Rotor umschließen, vorgegeben (Stator).<br /> |
− | Inzwischen hat | + | Inzwischen hat der IC erneut bis 34768 gezählt und gibt nun den Weg frei, um den zweiten Kondensator zu entladen. Allerdings fließt jetzt der Strom genau anders herum durch die Spule. Der Rotor dreht sich erneut 180 Grad- und so weiter- <br /> |
− | Das ist das Funktionsprinzip einer Quarzuhr- | + | Das ist das Funktionsprinzip einer Quarzuhr - nur dass üblicherweise keine Kondensatoren zur Impulsverstärkung verwendet werden.<br /> |
==Warum bleibt die Uhr stehen?== | ==Warum bleibt die Uhr stehen?== | ||
+ | Im Grunde gibt es eigentlich nur fünf Ursachen, warum die Uhr ihren Dienst quittieren sollte. Alles zusammen tritt so gut wie nie auf; meist ist es nur einer der hier aufgeführten Gründe. Sie sind in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit aufgeführt: | ||
*Rost an der einzigen Metallwelle | *Rost an der einzigen Metallwelle | ||
− | *Kalte | + | *Kalte Lötstelle(n) |
*Defekte Kondensatoren | *Defekte Kondensatoren | ||
*Quarz oder IC defekt | *Quarz oder IC defekt | ||
− | *Öl (WD40) als Rettungsversuch | + | *Öl (WD40) als Rettungsversuch |
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''Die Hauptursache für ein defektes Uhrwerk ist ein mechanisches Problem''.<br /> | ''Die Hauptursache für ein defektes Uhrwerk ist ein mechanisches Problem''.<br /> | ||
− | Es gibt nur eine Metallwelle im Werk. Hier steckt der Kunststofftrieb, der über die Verstellmechanik | + | Es gibt nur eine Metallwelle im Werk. Hier steckt der Kunststofftrieb, der über die Verstellmechanik das Einstellen der Uhr ermöglicht. Die Welle muß robust sein, da ja der Mensch da kräftig dran dreht...<br /> |
− | Andererseits darf | + | Andererseits darf der Trieb, der auf der Welle sitzt, kein Spiel haben, da sonst der Eingriff in die Räder des Werks nicht funktionieren würde. Und hier liegt das Problem: Die Welle rostet durch Luftfeuchtigkeit im Lauf der Jahre. Dadurch quillt das Material etwas auf und blockiert den Stelltrieb. Die Welle ist oben und unten eingeklipst und kann sich selbst nicht drehen. Auch wenn der Stelltrieb an einem Punkt ins Werk eingreift, an dem bereits reichlich Drehmoment anliegt, ist hier irgendwann mal Schluß.<br /> |
− | + | =Abhilfe= | |
− | Abhilfe in maximal drei | + | Abhilfe kann in maximal drei Schritten erfolgen. Wenn der erste Schritt die Uhr nicht wieder zum laufen gebracht hat, dann zweiten Schritt vornehmen usw. |
− | + | ==Welle== | |
− | Welle im oberen Bereich (schwarze Platine) vorsichtig heraushebeln, | + | Welle im oberen Bereich (schwarze Platine) vorsichtig heraushebeln, herausziehen und polieren.<br /> '''Öl hat in diesem Werk nichts verloren!'''<br /> |
− | Die polierte Welle prüfen: Sie muß reibungslos durch | + | Die polierte Welle prüfen: Sie muß reibungslos durch den Stelltrieb durchfallen!<br /> |
− | Darauf achten, daß der Trieb richtig | + | Darauf achten, daß der Trieb richtig herum aufgesetzt wird und die Welle beim Einsetzen von außen, gleichmäßig gerade, unten und oben gleichzeitig einrastet. ''Fertig''! |
Die Uhr sollte nun wieder funktionieren.<br /> | Die Uhr sollte nun wieder funktionieren.<br /> | ||
− | Wenn nicht, | + | Wenn nicht, folgende Schritte durchführen. |
− | + | ==Löten== | |
Mit einem feinen Lötkolben alle Kontakte nachlöten. | Mit einem feinen Lötkolben alle Kontakte nachlöten. | ||
− | + | ==Kondensatoren== | |
− | Die Kondensatoren können natürlich altern. | + | Die Kondensatoren können natürlich altern. Hier handelt es sich aber um Cent-Artikel, die man bei entsprechender Vorbereitung ja liegen hat und austauschen kann, bzw. sie sind bei Reichelt oder Conrad-Elektronik schnell bestellt. 100 Mikrofarad 35 V 105 Grad |
=Fazit= | =Fazit= | ||
− | Das | + | Das sollte es im Großen und Ganzen gewesen sein. |
− | Ist das Werk verölt (falscher Rettungsversuch), dann erst mal 10 Minuten | + | Ist das Werk verölt (falscher Rettungsversuch), dann erst mal 10 Minuten ins Ultraschallbad mit gereinigtem Wasser (45° Warm), Spüli, Salmiakgeist (gibt es als fertige Lösung für Werkstätten). Und zwar inklusive der kompletten Elektronik; das Werk ist nämlich verschweißt und läßt sich nicht zerlegen, geschweige denn wieder zusammenbauen. |
− | Danach | + | Danach trockenfönen und mit Druckluft ausblasen (1-2 bar).<br /> |
+ | Sollte der Quarz oder der IC tatsächlich defekt sein (das ist jedoch sehr selten), ist die Uhr verloren... |
Aktuelle Version vom 16. November 2019, 16:37 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Die Uhr im Kombiinstrument
Es ist schon beeindruckend, wie robust dieses Uhrwerk aufgebaut ist. Im Vergleich zum Innenleben eines modernen (1.5 V) Wanduhr-Quarzwerks (Hochlast für Zeiger bis zu 40 cm) wird schnell klar, daß dieser Uhr der 560er unter den Uhrwerken ist.
Neben den Rädern (Kunststoff in Kunststoff gelagert) gibt es einen Vorwiderstand, 2 Kondensatoren, einen IC (Frequenzteiler / "Impulsgeber") und einen Quarz im schmucken Metallgehäuse, Bauart "Atombombensicher".
Diese Uhr läuft nahezu geräuschlos und mit einem sehr sparsamen Stromverbrauch, der um die 8 mA liegt.
Übersicht
Kurzbeschreibung | Uhr im Kombiinstrument reparieren. | |||
Alle Positions- und Richtungsangaben erfolgen in Fahrtrichtung, sofern nicht weiter spezifiziert! | ||||
Schwierigkeitsgrad | einfach | mittel | schwer | Dauer |
Hilfsperson | keine | Erleichterung | unbedingt erforderlich | ca. 3 Stunden |
Ressourcen | Standardwerkzeuge | Sonderwerkzeuge | ||
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Vorbereitung
- Batterie-Minuskabel abklemmen und zur Seite legen.
- Radiocode beachten!
- Lenkrad ausbauen (Optional)
- Kombiinstrument ausbauen
- Uhr aus dem Kombiinstrument ausbauen
Vorgehensweise
Nachdem man die ausgebaute Uhr vor sich liegen hat, demontiert man die beiden Zeiger. Man kann sie einfach nach oben abziehen.
Dann entlötet man auf der Rückseite die Masseverbindung der Uhr.
Danach löst man die drei Schrauben und dreht das Ziffernblatt so weit zur Seite, daß man es unten anheben kann. Auf keinen Fall den Zeiger des Drehzahlmessers abnehmen!
Jetzt das Uhrwerk vorsichtig herausnehmen. Bitte keine Fingerabdrücke auf dem Ziffernblatt hinterlassen!
Nun können (falls nötig) auch die Kondensatoren ausgetauscht werden. Die Polung ist auf der Rückseite der Platine gekennzeichnet.
Die Welle kann, um sie zu polieren, nach oben herausgeklipst werden (Pfeil).
Funktion
Der Quarz schwingt nach dem Anlegen einer Spannung mit 34768 HZ - der IC teilt diese Impulse solange herunter, bis 1 Impuls pro Sekunde übrig bleibt (er zählt also praktisch bis 34768).
Dann wird der Weg frei gemacht, einen der beiden Kondensatoren zu entladen. Diese Entladung geht aber nur über die Motorspule. Das entstehende Magnetfeld sorgt dafür, das sich der "Motor" , ein runder Magnet (Rotor) dreht (180 Grad). Die Drehrichtung wird durch die Metallbleche, die durch die Spule gehen und den Rotor umschließen, vorgegeben (Stator).
Inzwischen hat der IC erneut bis 34768 gezählt und gibt nun den Weg frei, um den zweiten Kondensator zu entladen. Allerdings fließt jetzt der Strom genau anders herum durch die Spule. Der Rotor dreht sich erneut 180 Grad- und so weiter-
Das ist das Funktionsprinzip einer Quarzuhr - nur dass üblicherweise keine Kondensatoren zur Impulsverstärkung verwendet werden.
Warum bleibt die Uhr stehen?
Im Grunde gibt es eigentlich nur fünf Ursachen, warum die Uhr ihren Dienst quittieren sollte. Alles zusammen tritt so gut wie nie auf; meist ist es nur einer der hier aufgeführten Gründe. Sie sind in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit aufgeführt:
- Rost an der einzigen Metallwelle
- Kalte Lötstelle(n)
- Defekte Kondensatoren
- Quarz oder IC defekt
- Öl (WD40) als Rettungsversuch
Die Hauptursache für ein defektes Uhrwerk ist ein mechanisches Problem.
Es gibt nur eine Metallwelle im Werk. Hier steckt der Kunststofftrieb, der über die Verstellmechanik das Einstellen der Uhr ermöglicht. Die Welle muß robust sein, da ja der Mensch da kräftig dran dreht...
Andererseits darf der Trieb, der auf der Welle sitzt, kein Spiel haben, da sonst der Eingriff in die Räder des Werks nicht funktionieren würde. Und hier liegt das Problem: Die Welle rostet durch Luftfeuchtigkeit im Lauf der Jahre. Dadurch quillt das Material etwas auf und blockiert den Stelltrieb. Die Welle ist oben und unten eingeklipst und kann sich selbst nicht drehen. Auch wenn der Stelltrieb an einem Punkt ins Werk eingreift, an dem bereits reichlich Drehmoment anliegt, ist hier irgendwann mal Schluß.
Abhilfe
Abhilfe kann in maximal drei Schritten erfolgen. Wenn der erste Schritt die Uhr nicht wieder zum laufen gebracht hat, dann zweiten Schritt vornehmen usw.
Welle
Welle im oberen Bereich (schwarze Platine) vorsichtig heraushebeln, herausziehen und polieren.
Öl hat in diesem Werk nichts verloren!
Die polierte Welle prüfen: Sie muß reibungslos durch den Stelltrieb durchfallen!
Darauf achten, daß der Trieb richtig herum aufgesetzt wird und die Welle beim Einsetzen von außen, gleichmäßig gerade, unten und oben gleichzeitig einrastet. Fertig!
Die Uhr sollte nun wieder funktionieren.
Wenn nicht, folgende Schritte durchführen.
Löten
Mit einem feinen Lötkolben alle Kontakte nachlöten.
Kondensatoren
Die Kondensatoren können natürlich altern. Hier handelt es sich aber um Cent-Artikel, die man bei entsprechender Vorbereitung ja liegen hat und austauschen kann, bzw. sie sind bei Reichelt oder Conrad-Elektronik schnell bestellt. 100 Mikrofarad 35 V 105 Grad
Fazit
Das sollte es im Großen und Ganzen gewesen sein.
Ist das Werk verölt (falscher Rettungsversuch), dann erst mal 10 Minuten ins Ultraschallbad mit gereinigtem Wasser (45° Warm), Spüli, Salmiakgeist (gibt es als fertige Lösung für Werkstätten). Und zwar inklusive der kompletten Elektronik; das Werk ist nämlich verschweißt und läßt sich nicht zerlegen, geschweige denn wieder zusammenbauen.
Danach trockenfönen und mit Druckluft ausblasen (1-2 bar).
Sollte der Quarz oder der IC tatsächlich defekt sein (das ist jedoch sehr selten), ist die Uhr verloren...