Bremsabstützung wechseln: Unterschied zwischen den Versionen
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|style="border-top: 2pt solid; border-right: 2pt solid;border-color:#104E8B" align="center" width="16.6%"| unbedingt erforderlich | |style="border-top: 2pt solid; border-right: 2pt solid;border-color:#104E8B" align="center" width="16.6%"| unbedingt erforderlich | ||
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|style="border-top: 2pt solid;border-left: 2pt solid;border-right: 2pt solid;border-color:#104E8B;height:20pt" colspan="2" width="33.3%" align="center"|Ressourcen | |style="border-top: 2pt solid;border-left: 2pt solid;border-right: 2pt solid;border-color:#104E8B;height:20pt" colspan="2" width="33.3%" align="center"|Ressourcen | ||
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*Bremsabstützung Reparatursatz <br>A 126 330 11 35 | *Bremsabstützung Reparatursatz <br>A 126 330 11 35 | ||
− | *Wagenheber | + | *Wagenheber und Unterstellböcke (Dreibein) |
− | * | + | *Hebebühne |
+ | *evtl. hydraulische Presse | ||
|style="border-right: 2pt solid;border-bottom: 2pt solid;border-color:#104E8B" colspan="2" | | |style="border-right: 2pt solid;border-bottom: 2pt solid;border-color:#104E8B" colspan="2" | | ||
− | *Ratsche | + | *Drehmomentschlüssel |
− | *Gabelschlüssel | + | *Ratsche, Stecknüsse SW13, SW17, SW19, Inbus SW10 |
− | * | + | *Gabelschlüssel SW13, SW19 |
+ | *Inbusschlüssel SW10 | ||
*Gummihammer (schwer) | *Gummihammer (schwer) | ||
*Bohrmaschine | *Bohrmaschine | ||
*Topfbürste | *Topfbürste | ||
|style="border-right: 2pt solid;border-bottom: 2pt solid;border-color:#104E8B" colspan="1" | | |style="border-right: 2pt solid;border-bottom: 2pt solid;border-color:#104E8B" colspan="1" | | ||
− | *Geschliffener Gabelschlüssel | + | *Geschliffener Gabelschlüssel SW22 |
|} | |} | ||
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== Sonderwerkzeug == | == Sonderwerkzeug == | ||
− | '''Geschliffener Gabelschlüssel | + | '''Geschliffener Gabelschlüssel SW22''' |
Dieses Sonderwerkzeug kann man gut selber herstellen, ich glaube nicht, daß es hierfür eine Quelle gibt... | Dieses Sonderwerkzeug kann man gut selber herstellen, ich glaube nicht, daß es hierfür eine Quelle gibt... | ||
− | Ich habe hierfür einen gesenkgeschmiedeten Gabelschlüssel SW 22 genommen; das Mundstück der Gabel ist hier erhöht, das macht die Gabel (auch | + | Ich habe hierfür einen gesenkgeschmiedeten Gabelschlüssel SW 22 genommen; das Mundstück der Gabel ist hier erhöht, das macht die Gabel (auch nach dem Schmalschleifen) stabiler. Wichtig ist beim Schmalschleifen, das Material nicht auszuglühen (bläuliche Verfärbung also vermeiden). Es sollte reichen, wenn die gesamte Weite des Schlüssels (Außenkante bis Außenkante) 31 mm beträgt. Bei mir war es nicht notwendig, die Gabel zu verschweißen. Das bringt uns zu Variante 2. |
− | [ | + | [[Datei:Gabelschluessel-schmal.jpg]] |
Variante 2 sieht dann so aus: | Variante 2 sieht dann so aus: | ||
− | [ | + | [[Datei:Gabel-zu.png]] |
Auch hier ist die Gabel schmalgeschliffen und dann zusätzlich 'oben' zugemacht (verschweißt). Das hat den Vorteil, daß eine schwer lösbare Mutter die Gabel (durch fehlende Substanz) nicht aufbiegen kann. (Die Mutter dreht den Schlüssel rund). | Auch hier ist die Gabel schmalgeschliffen und dann zusätzlich 'oben' zugemacht (verschweißt). Das hat den Vorteil, daß eine schwer lösbare Mutter die Gabel (durch fehlende Substanz) nicht aufbiegen kann. (Die Mutter dreht den Schlüssel rund). | ||
Eine weitere Möglichkeit, ohne ein Gabelschlüssel zu 'opfern': ein Stück Bandstahl, mindestens 4 mm stark, 31mm breit und ca 20 cm Lang. Im oberen Bereich ein 22er Loch bohren und dieses Loch zum 'Vierkant' feilen... Ist für manch einen vielleicht einfacher als Schweißen. | Eine weitere Möglichkeit, ohne ein Gabelschlüssel zu 'opfern': ein Stück Bandstahl, mindestens 4 mm stark, 31mm breit und ca 20 cm Lang. Im oberen Bereich ein 22er Loch bohren und dieses Loch zum 'Vierkant' feilen... Ist für manch einen vielleicht einfacher als Schweißen. | ||
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+ | [[Datei:Vierkant22.jpg]] | ||
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+ | == Sicherheit == | ||
+ | {| class="wikitable" style="font-weight:bold;color:#FF0000" valign="top" | ||
+ | | align="center" width="80" height="52" | [[Datei:Gefahr-allg.svg.png|70px]] | ||
+ | | width="720" | GEFAHR<br />Gefahrenquelle: Unsachgemäßes Arbeiten - Bremsen sind sicherheitsrelevante Bauteile!<br/>Gefahrenfolge: Schwere Verletzungen oder Tod können die Folge sein. <br/>Gefahrenabwehr: Im Zweifelsfall diese Arbeit durch qualifizierte Fachwerkstatt ausführen lassen! | ||
+ | |} | ||
+ | {| class="wikitable" style="font-weight:bold" valign="top" | ||
+ | | align="center" width="80" height="52" | [[Datei:Warnung_schwebende_Last.svg.png|70px]] | ||
+ | | width="720" | GEFAHR<br />Gefahrenquelle: durch Herabfallen oder sonstige unerwartete Bewegungen schwerer Bauteile.<br/>Gefahrenfolge: Schwere Verletzungen (Quetschungen, Abtrennen von Körperteilen) oder Tod können die Folge sein. <br/>Gefahrenabwehr: In jedem Fall das Fahrzeug sicher hochbocken. | ||
+ | |} | ||
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== Arbeitsfolge == | == Arbeitsfolge == | ||
===Vorbereitung=== | ===Vorbereitung=== | ||
− | Bremsabstützung Reparatursatz A 126 330 11 35 - wenn man beide Seiten machen möchte, braucht man 2! | + | Bremsabstützung Reparatursatz '''A 126 330 11 35''' - wenn man beide Seiten machen möchte, braucht man 2! |
− | *Wagen aufbocken und | + | |
− | *Quertraverse (geht vom linken zum rechten Bremsabstützungsträger) mit 6 Schrauben (3 links, 3 rechts) abschrauben. | + | '''Tipp:''' Einige Zeit vor Beginn der Arbeiten reichlich Rostlöser in die 4 Schlitze, in denen die Halteklipse stecken, sprühen. Mit Glück lassen sich dann wenigstens eine oder mehrere Schrauben lösen, ohne den Spezialschlüssel verwenden zu müssen. |
− | *Bremsabstützungsträger lösen | + | |
+ | *Wagen aufbocken und auf Unterstellböcke setzen oder auf Hebebühne fahren. | ||
+ | *Vorderräder abnehmen. | ||
+ | *Quertraverse (geht vom linken zum rechten Bremsabstützungsträger) mit 6 Schrauben SW17 (3 links, 3 rechts) abschrauben. | ||
+ | *Bremsabstützungsträger lösen (2x SW19). | ||
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+ | [[Datei:Spezialschlüssel_BA.jpg|400px]] | ||
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+ | ''Hier wird u.U. das o.g. Sonderwerkzeug eingesetzt.'' | ||
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*Stoßdämpfer oben lösen (um noch ein paar cm mehr Platz nach unten zu bekommen). | *Stoßdämpfer oben lösen (um noch ein paar cm mehr Platz nach unten zu bekommen). | ||
− | *Schelle an der Schubstange lösen. | + | *Schelle an der Schubstange lösen (SW13). |
− | *Mit | + | *Mit Gabelschlüssel SW19 Gewindestab der Bremsabstützung aus der Schubstange, die von der Bremsabstützung zum unteren Querlenker geht, herausdrehen. |
*'''<span style="color: red;">WICHTIG:</span>''' ''Vorher Abstand zwischen Schubstange und Trägerkörper messen, um nachher das Einstellmaß zu haben!'' | *'''<span style="color: red;">WICHTIG:</span>''' ''Vorher Abstand zwischen Schubstange und Trägerkörper messen, um nachher das Einstellmaß zu haben!'' | ||
*Jetzt hat man den Träger samt Bremsabstützung in der Hand. | *Jetzt hat man den Träger samt Bremsabstützung in der Hand. | ||
− | + | ===Der eigentliche Wechsel=== | |
+ | *Mit Inbusschlüssel (SW10) vier Schrauben vom Deckel auf der Rückseite der Bremsabstützung öffnen (zwei Schrauben sind mit Muttern gekontert). | ||
+ | *Mit einem schweren Gummihammer die eingepreßte Bremsabstützung aus dem Träger schlagen. Arbeitserleichternd ist eine hydraulische Presse. | ||
+ | ** Alternativ mit einem 2-, oder 3 Arm-Abzieher arbeiten. | ||
+ | *Einpreßkammer im Träger mit einer Topfbürste (auf eine Bohrmaschine aufgesteckt) polieren und leicht einölen. | ||
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+ | Vorher: | ||
− | + | [[Datei:Abst07.jpg]] | |
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− | + | Nachher: | |
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− | *Neues | + | |
+ | *Neues Einpreßteil ebenfalls leicht einölen, mit Gummihammer in die Kammer einschlagen (ersatzweise mit hydraulischer Presse einpressen) und mit Deckel verschließen. 4 selbstsichernde Imbusschrauben (SW10) und 2 selbstsichernde Muttern, Anzugsdrehmoment 35 Nm. | ||
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+ | [[Datei:6t-Presse.jpg|400px]] | ||
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+ | ''Einbau mittels hydraulischer Presse.'' | ||
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+ | Möchte man die Gummibuchsen im Träger ebenfalls ersetzen (nachschauen ob das Notwendig ist, lohnt sich auf jeden Fall!), lässt sich das mit einem 2 Arm-Abzieher gut bewerkstelligen. | ||
+ | * Wulst (Rand) der Gummibuchse mit Eisensäge (oder kleiner Flex) an zwei Seiten absägen, so, daß die Arme des Abziehers auf dem Träger fassen können. Dann mit Abzieher die Gummibuchse auspressen. | ||
+ | ** Der Einbau funktioniert im Grunde genau so, nur die Wulst in diesem Fall nicht beschädigen! | ||
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+ | [[Datei:Bremsabst1.jpg|400px]] | ||
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+ | ''Wulst der Gummibuchse an 2 Seiten absägen'' | ||
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+ | ''Position des Zweiarmabziehers zum Auspressen der Gummibuchse'' | ||
===Zusammenbau=== | ===Zusammenbau=== | ||
*In umgekehrter Reihenfolge wieder einbauen. | *In umgekehrter Reihenfolge wieder einbauen. | ||
+ | *Der Bremsabstützungsträger wird mit 70 Nm am Chassis festgezogen. | ||
*Gewindestange bis zum Anschlag eindrehen. | *Gewindestange bis zum Anschlag eindrehen. | ||
− | *Um den Träger wieder an seine | + | *Um den Träger wieder an seine richtige Stelle zu bekommen, mit Hebelwerkzeug (dickes Rohr, oder so wie es hier auf dem Bild zu sehen ist) Achsschenkel ein wenig nach vorn ziehen. |
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+ | [[Datei:Abst11.jpg]] | ||
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+ | ''Achsschenkel nach vorn drücken, um den Träger zu positionieren.'' | ||
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+ | *Sitzt der Träger in seiner Position, mit neuen Halteklipsen festschrauben (70 Nm). | ||
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+ | [[Datei:Klips.jpg]] | ||
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+ | *Quertraverse anschrauben: 6 Schrauben (40 Nm). | ||
+ | *Mit Gabelschlüssel SW19 Gewindestab der Bremsabstützung in der Schubstange, die von der Bremsabstützung zum unteren Querlenker geht, um das (beim Ausbau gemessene) Einstellmaß hineindrehen. | ||
==Ergänzende Hinweise== | ==Ergänzende Hinweise== | ||
− | * | + | |
+ | ====Bremsabstützungsträger==== | ||
+ | Aus dem Zubehör gibt es qualitativ gute Reparatursätze, die weniger kosten als die original Mercedes-Teile. | ||
+ | Gerne werden hier die Reparatursätze von Lemförder genommen, Mitgeliefert werden auch die sogenannten ''Klammern''. | ||
+ | Der Gewindegang der Vierkantmutter in dieser Klammer ist nicht sehr tief geschnitten, ursprünglich beabsichtigte die Fa. Lemförder wohl, daß die Schraube sich hineinschneidet, um so einen sicheren Sitz der Schraube zu gewährleisten. Häufig ist es jedoch so, daß die Schrauben sich nun gar nicht richtig hineinschrauben lassen und das Drehmoment so hoch wird, daß die Schraube die Vierkantmutter aus ihrem Sitz (der Klammer) hebelt. Dann wird es ärgerlich. Um das zu vermeiden, empfehlt es sich, ''vor'' dem Einbau und der Verwendung der Halteklammer zunächst mit einem Gewindeschneider das Gewinde der Vierkantmutter nachzuschneiden - die Gefahr, dass die schwachen Schweißpunkte der Träger-/Mutterverbindung das nicht aushalten, ist jedoch extrem hoch. ''Das Gewinde hat eine normale '''1,75 Steigung''', ist also kein Feingewinde!''. | ||
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+ | *Um die gesamte Problematik mit den Halteklammern zu umgehen, ist es theoretisch auch möglich, statt der Halteklammer mit Vierkantmutter eine selbstsichernde M12-Bundmutter (Polystopp-Bundmutter M12 SW18) zu verwenden. Gewinde Steigung: '''1,75''' Normalgewinde. Beim Lösen wird dann einfach ein Ringschlüssel SW18 verwendet, auf den Spezialschlüssel kann dann verzichtet werden. | ||
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+ | *Sollte es beim Wechseln des Bremsabstützungsträgers nötig werden, auch die Konsole (am Rahmen) wegen starkem Rostbefalls zu erneuern, ist es eine Überlegung wert, hier eine Einschweißmutter einzusetzen mit '''1,75''' Steigung und zu verschweißen. Zukünftige Probleme ausgeschlossen! Vorteile: Keine eindringende Feuchtigkeit mehr, keine Korrosion und das Gewinde hält sogar noch mehr, weil es länger ist. Heutzutage werden alle modernen Achsen so angebunden. | ||
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+ | ====Schubstange==== | ||
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+ | *Der Gewindestab der Bremsabstützung in der Schubstange, die von der Bremsabstützung zum unteren Querlenker geht, ist maßgeblich für die Achsgeometrie (Spur, Sturz, Vor- und Nachlauf). Wie man das Fahrzeug wieder in seine Grundeinstellung bringt, bevor man zum professionellen Spureinstellen geht, ist '''[[Vorderachse_Grundeinstellung|hier]]''' beschrieben. | ||
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+ | ====Lager & Lagerbock==== | ||
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+ | *Ergänzung Ölprinz (03/2020): Manchmal reicht ein Gummihammer nicht aus, das neue Lager in den Lagerbock einzuschlagen. Wir haben zu zweit gearbeitet: Ein Mann drückt das neue Lager mit einer Zange mit großem Öffnungswinkel (Knipex) zusammen, der andere schlägt es mit dem Hammer ein. Hier war auch ein Gummihammer nicht ausreichend, es wurde ein kleiner Vorschlaghammer mit untergelegtem Brett zur Druckverteilung verwendet. | ||
+ | |||
+ | *In 08/2020 haben wir zum Aus- und Einpressen der BA eine hydraulische 6t-Presse verwendet, m.E. '''die Methode der Wahl.''' Zu zweit war der Wechsel beider Bremsabstützungen in 4 Stunden erledigt. | ||
+ | |||
+ | ====Beschreibung und Bilder==== | ||
+ | *Conny, Ölprinz, Freddy671 | ||
+ | *Redaktionelle Bearbeitung: Ölprinz |
Aktuelle Version vom 30. Dezember 2022, 17:59 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Symptom
Beim Reifenwechsel sollte man gelegentlich die Bremsabstützung auf Beschädigungen (vor allem an der Manschette) überprüfen. An der Oberfläche kann das dann so aussehen:
Ein bißchen näher:
Es ist meist die Spitze des Eisbergs, ausgebaut sieht das dann oftmals so aus:
und im Extremfall so:
Ist der Verschleiß sehr weit fortgeschritten, hört und fühlt man beim Bremsen ein Knacken... Dann wird es höchste Zeit!
Übersicht
Kurzbeschreibung | Dieser Artikel beschreibt die Erneuerung der Bremsabstützung. | |||
Alle Positions- und Richtungsangaben erfolgen in Fahrtrichtung, sofern nicht weiter spezifiziert! | ||||
Schwierigkeitsgrad | einfach | mittel | schwer | Dauer |
Hilfsperson | keine | Erleichterung | unbedingt erforderlich | 2-4 Stunden pro Seite |
Ressourcen | Standardwerkzeuge | Sonderwerkzeuge | ||
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Sonderwerkzeug
Geschliffener Gabelschlüssel SW22
Dieses Sonderwerkzeug kann man gut selber herstellen, ich glaube nicht, daß es hierfür eine Quelle gibt... Ich habe hierfür einen gesenkgeschmiedeten Gabelschlüssel SW 22 genommen; das Mundstück der Gabel ist hier erhöht, das macht die Gabel (auch nach dem Schmalschleifen) stabiler. Wichtig ist beim Schmalschleifen, das Material nicht auszuglühen (bläuliche Verfärbung also vermeiden). Es sollte reichen, wenn die gesamte Weite des Schlüssels (Außenkante bis Außenkante) 31 mm beträgt. Bei mir war es nicht notwendig, die Gabel zu verschweißen. Das bringt uns zu Variante 2.
Variante 2 sieht dann so aus:
Auch hier ist die Gabel schmalgeschliffen und dann zusätzlich 'oben' zugemacht (verschweißt). Das hat den Vorteil, daß eine schwer lösbare Mutter die Gabel (durch fehlende Substanz) nicht aufbiegen kann. (Die Mutter dreht den Schlüssel rund).
Eine weitere Möglichkeit, ohne ein Gabelschlüssel zu 'opfern': ein Stück Bandstahl, mindestens 4 mm stark, 31mm breit und ca 20 cm Lang. Im oberen Bereich ein 22er Loch bohren und dieses Loch zum 'Vierkant' feilen... Ist für manch einen vielleicht einfacher als Schweißen.
Sicherheit
Arbeitsfolge
Vorbereitung
Bremsabstützung Reparatursatz A 126 330 11 35 - wenn man beide Seiten machen möchte, braucht man 2!
Tipp: Einige Zeit vor Beginn der Arbeiten reichlich Rostlöser in die 4 Schlitze, in denen die Halteklipse stecken, sprühen. Mit Glück lassen sich dann wenigstens eine oder mehrere Schrauben lösen, ohne den Spezialschlüssel verwenden zu müssen.
- Wagen aufbocken und auf Unterstellböcke setzen oder auf Hebebühne fahren.
- Vorderräder abnehmen.
- Quertraverse (geht vom linken zum rechten Bremsabstützungsträger) mit 6 Schrauben SW17 (3 links, 3 rechts) abschrauben.
- Bremsabstützungsträger lösen (2x SW19).
Hier wird u.U. das o.g. Sonderwerkzeug eingesetzt.
- Stoßdämpfer oben lösen (um noch ein paar cm mehr Platz nach unten zu bekommen).
- Schelle an der Schubstange lösen (SW13).
- Mit Gabelschlüssel SW19 Gewindestab der Bremsabstützung aus der Schubstange, die von der Bremsabstützung zum unteren Querlenker geht, herausdrehen.
- WICHTIG: Vorher Abstand zwischen Schubstange und Trägerkörper messen, um nachher das Einstellmaß zu haben!
- Jetzt hat man den Träger samt Bremsabstützung in der Hand.
Der eigentliche Wechsel
- Mit Inbusschlüssel (SW10) vier Schrauben vom Deckel auf der Rückseite der Bremsabstützung öffnen (zwei Schrauben sind mit Muttern gekontert).
- Mit einem schweren Gummihammer die eingepreßte Bremsabstützung aus dem Träger schlagen. Arbeitserleichternd ist eine hydraulische Presse.
- Alternativ mit einem 2-, oder 3 Arm-Abzieher arbeiten.
- Einpreßkammer im Träger mit einer Topfbürste (auf eine Bohrmaschine aufgesteckt) polieren und leicht einölen.
Vorher:
Nachher:
- Neues Einpreßteil ebenfalls leicht einölen, mit Gummihammer in die Kammer einschlagen (ersatzweise mit hydraulischer Presse einpressen) und mit Deckel verschließen. 4 selbstsichernde Imbusschrauben (SW10) und 2 selbstsichernde Muttern, Anzugsdrehmoment 35 Nm.
Einbau mittels hydraulischer Presse.
Möchte man die Gummibuchsen im Träger ebenfalls ersetzen (nachschauen ob das Notwendig ist, lohnt sich auf jeden Fall!), lässt sich das mit einem 2 Arm-Abzieher gut bewerkstelligen.
- Wulst (Rand) der Gummibuchse mit Eisensäge (oder kleiner Flex) an zwei Seiten absägen, so, daß die Arme des Abziehers auf dem Träger fassen können. Dann mit Abzieher die Gummibuchse auspressen.
- Der Einbau funktioniert im Grunde genau so, nur die Wulst in diesem Fall nicht beschädigen!
Wulst der Gummibuchse an 2 Seiten absägen
Position des Zweiarmabziehers zum Auspressen der Gummibuchse
Zusammenbau
- In umgekehrter Reihenfolge wieder einbauen.
- Der Bremsabstützungsträger wird mit 70 Nm am Chassis festgezogen.
- Gewindestange bis zum Anschlag eindrehen.
- Um den Träger wieder an seine richtige Stelle zu bekommen, mit Hebelwerkzeug (dickes Rohr, oder so wie es hier auf dem Bild zu sehen ist) Achsschenkel ein wenig nach vorn ziehen.
Achsschenkel nach vorn drücken, um den Träger zu positionieren.
- Sitzt der Träger in seiner Position, mit neuen Halteklipsen festschrauben (70 Nm).
- Quertraverse anschrauben: 6 Schrauben (40 Nm).
- Mit Gabelschlüssel SW19 Gewindestab der Bremsabstützung in der Schubstange, die von der Bremsabstützung zum unteren Querlenker geht, um das (beim Ausbau gemessene) Einstellmaß hineindrehen.
Ergänzende Hinweise
Bremsabstützungsträger
Aus dem Zubehör gibt es qualitativ gute Reparatursätze, die weniger kosten als die original Mercedes-Teile. Gerne werden hier die Reparatursätze von Lemförder genommen, Mitgeliefert werden auch die sogenannten Klammern. Der Gewindegang der Vierkantmutter in dieser Klammer ist nicht sehr tief geschnitten, ursprünglich beabsichtigte die Fa. Lemförder wohl, daß die Schraube sich hineinschneidet, um so einen sicheren Sitz der Schraube zu gewährleisten. Häufig ist es jedoch so, daß die Schrauben sich nun gar nicht richtig hineinschrauben lassen und das Drehmoment so hoch wird, daß die Schraube die Vierkantmutter aus ihrem Sitz (der Klammer) hebelt. Dann wird es ärgerlich. Um das zu vermeiden, empfehlt es sich, vor dem Einbau und der Verwendung der Halteklammer zunächst mit einem Gewindeschneider das Gewinde der Vierkantmutter nachzuschneiden - die Gefahr, dass die schwachen Schweißpunkte der Träger-/Mutterverbindung das nicht aushalten, ist jedoch extrem hoch. Das Gewinde hat eine normale 1,75 Steigung, ist also kein Feingewinde!.
- Um die gesamte Problematik mit den Halteklammern zu umgehen, ist es theoretisch auch möglich, statt der Halteklammer mit Vierkantmutter eine selbstsichernde M12-Bundmutter (Polystopp-Bundmutter M12 SW18) zu verwenden. Gewinde Steigung: 1,75 Normalgewinde. Beim Lösen wird dann einfach ein Ringschlüssel SW18 verwendet, auf den Spezialschlüssel kann dann verzichtet werden.
- Sollte es beim Wechseln des Bremsabstützungsträgers nötig werden, auch die Konsole (am Rahmen) wegen starkem Rostbefalls zu erneuern, ist es eine Überlegung wert, hier eine Einschweißmutter einzusetzen mit 1,75 Steigung und zu verschweißen. Zukünftige Probleme ausgeschlossen! Vorteile: Keine eindringende Feuchtigkeit mehr, keine Korrosion und das Gewinde hält sogar noch mehr, weil es länger ist. Heutzutage werden alle modernen Achsen so angebunden.
Schubstange
- Der Gewindestab der Bremsabstützung in der Schubstange, die von der Bremsabstützung zum unteren Querlenker geht, ist maßgeblich für die Achsgeometrie (Spur, Sturz, Vor- und Nachlauf). Wie man das Fahrzeug wieder in seine Grundeinstellung bringt, bevor man zum professionellen Spureinstellen geht, ist hier beschrieben.
Lager & Lagerbock
- Ergänzung Ölprinz (03/2020): Manchmal reicht ein Gummihammer nicht aus, das neue Lager in den Lagerbock einzuschlagen. Wir haben zu zweit gearbeitet: Ein Mann drückt das neue Lager mit einer Zange mit großem Öffnungswinkel (Knipex) zusammen, der andere schlägt es mit dem Hammer ein. Hier war auch ein Gummihammer nicht ausreichend, es wurde ein kleiner Vorschlaghammer mit untergelegtem Brett zur Druckverteilung verwendet.
- In 08/2020 haben wir zum Aus- und Einpressen der BA eine hydraulische 6t-Presse verwendet, m.E. die Methode der Wahl. Zu zweit war der Wechsel beider Bremsabstützungen in 4 Stunden erledigt.
Beschreibung und Bilder
- Conny, Ölprinz, Freddy671
- Redaktionelle Bearbeitung: Ölprinz