Simmerringe ersetzen: Unterschied zwischen den Versionen
Aus Wiki zur Mercedes Baureihe W126
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(Fehler korrigiert, wichtige Werkzeugmaße wurden verändert/ergänzt und Teilenr. eingefügt) |
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*Auffahrrampen oder Hebebühne | *Auffahrrampen oder Hebebühne | ||
*Rangierwagenheber | *Rangierwagenheber | ||
− | * | + | *Wellendichtring Eingangswelle A 025 997 00 47 |
− | *Mutter | + | *2x Wellendichtring Ausgangswelle A 022 997 98 47 (mit ASD A 014 997 57 47) |
+ | *Mutter A 123 353 00 72 | ||
*Bremsenreiniger | *Bremsenreiniger | ||
+ | *Flüssigdichtung (Hochtemperatursilikon) | ||
*nicht fusselnder Lappen | *nicht fusselnder Lappen | ||
*1,3 l Hypoidöl | *1,3 l Hypoidöl | ||
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|style="border-right: 2pt solid;border-bottom: 2pt solid;border-color:#104E8B" colspan="2" | | |style="border-right: 2pt solid;border-bottom: 2pt solid;border-color:#104E8B" colspan="2" | | ||
*Innenvielzahn SW10, SW12 | *Innenvielzahn SW10, SW12 | ||
− | *Inbusschlüssel SW6 | + | *Inbusschlüssel SW6, SW8, SW14 |
− | * | + | *Stecknuss SW15, SW19 |
+ | *Gabelschlüssel SW15, SW17 | ||
|style="border-right: 2pt solid;border-bottom: 2pt solid;border-color:#104E8B" colspan="1" | | |style="border-right: 2pt solid;border-bottom: 2pt solid;border-color:#104E8B" colspan="1" | | ||
− | *evtl. Vielzahn-Stecknuß | + | *evtl. Vielzahn-Stecknuß SW30 extralang |
+ | *bei ASD Leitungsschlüssel SW11 | ||
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− | * Achswellenschrauben lösen (Innenvielzahn | + | * Achswellenschrauben lösen (Innenvielzahn SW10). |
− | * Kardanwelle lösen ( | + | * Kardanwelle lösen (SW15, SW17, evtl. SW 19). |
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* Ggf. bei ASR die Kabel unter der Rücksitzbank lösen und durch den Fahrzeugboden stecken. | * Ggf. bei ASR die Kabel unter der Rücksitzbank lösen und durch den Fahrzeugboden stecken. | ||
+ | * Ggf. bei ASD Drehzahlgeber vorne rechts am Differential lösen (Inbus SW6; Öl kann auslaufen!) und Hydraulikleitung links (SW11) lösen | ||
+ | * Differential mit Wagenheber abstützen. 3 Halteschrauben (vorne 2x Inbus 8 mm, hinten Innenvielzahn 12 mm) lösen und Differential absenken. | ||
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* Ausgebautes Differential gründlich säubern (Bremsenreiniger). | * Ausgebautes Differential gründlich säubern (Bremsenreiniger). | ||
− | * Differentialöl ablassen und hinteren Deckel öffnen. | + | * Differentialöl ablassen und hinteren Deckel (8x SW15) öffnen. |
* Nach der Innenreinigung mit einem sauberen, fusselfreien Lappen werden die Sicherungsringe für die Achsstümpfe entfernt. Sie sitzen am Ende des Achsstumpfes und sind leicht zu erkennnen. Da sie einen kleinen Ring zum Anfassen haben, kann man sie gut mit einem gebogenem Draht (Haken) herausziehen. Dann kann man die Achswelle herausnehmen, saubermachen und den alten Simmerring entfernen. '''Achtung:''' Auf den Achsstümpfen sitzen meist noch Distanzscheiben. Erkennt man nicht immer gleich, weil sie sich gerne festsaugen. Diese beim Zusammenbau seitenrichtig (die linke auf den linken Stumpf, die rechte auf den rechten Stumpf) einbauen. | * Nach der Innenreinigung mit einem sauberen, fusselfreien Lappen werden die Sicherungsringe für die Achsstümpfe entfernt. Sie sitzen am Ende des Achsstumpfes und sind leicht zu erkennnen. Da sie einen kleinen Ring zum Anfassen haben, kann man sie gut mit einem gebogenem Draht (Haken) herausziehen. Dann kann man die Achswelle herausnehmen, saubermachen und den alten Simmerring entfernen. '''Achtung:''' Auf den Achsstümpfen sitzen meist noch Distanzscheiben. Erkennt man nicht immer gleich, weil sie sich gerne festsaugen. Diese beim Zusammenbau seitenrichtig (die linke auf den linken Stumpf, die rechte auf den rechten Stumpf) einbauen. | ||
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* Den neuen Simmerring vorsichtig aufsetzen und (z.B. mittels eines großen Holzstücks) vorsichtig und gleichmäßig eintreiben. Das macht man auf beiden Seiten und setzt die Sicherungsringe wieder ein (Auf richtige Einbauposition der Distanzscheiben achten!). | * Den neuen Simmerring vorsichtig aufsetzen und (z.B. mittels eines großen Holzstücks) vorsichtig und gleichmäßig eintreiben. Das macht man auf beiden Seiten und setzt die Sicherungsringe wieder ein (Auf richtige Einbauposition der Distanzscheiben achten!). | ||
* Beim Kardanwelleneingang mißt man vor Abnehmen der Mutter den Abstand von der Oberkante des Wellenstumpfes zur Oberkante der Mutter (hier 31,8 mm) - dieses Maß braucht man, wenn die neue Mutter wieder eingesetzt wird, weil damit die Reibwerte der Lager justiert werden. '''Genauigkeit ist hier sehr wichtig!''' MB hat ein Spezialwerkzeug dafür - es geht aber auch ohne. | * Beim Kardanwelleneingang mißt man vor Abnehmen der Mutter den Abstand von der Oberkante des Wellenstumpfes zur Oberkante der Mutter (hier 31,8 mm) - dieses Maß braucht man, wenn die neue Mutter wieder eingesetzt wird, weil damit die Reibwerte der Lager justiert werden. '''Genauigkeit ist hier sehr wichtig!''' MB hat ein Spezialwerkzeug dafür - es geht aber auch ohne. | ||
− | * Nach dem Lösen des Sicherungsbleches auf der Mutter soll die Mutter entfernt werden, aber: Es ist eine SW | + | * Nach dem Lösen des Sicherungsbleches auf der Mutter soll die Mutter entfernt werden, aber: Es ist eine SW 30-Vielzahn in Extralang-Ausführung - eine normale Nuß passt nicht (zu kurz wegen des Wellenstumpfs). Es empfiehlt sich, diese Mutter neu zu kaufen, dann kann man die alte Mutter vorsichtig mit einem Splintentreiber lösen - sie sitzt nicht sehr fest. |
* Kardandreieck abnehmen und den alten Simmerring entfernen. | * Kardandreieck abnehmen und den alten Simmerring entfernen. | ||
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* Man kann nun das ganze Gehäuse nochmals waschen, grundieren und lackieren. | * Man kann nun das ganze Gehäuse nochmals waschen, grundieren und lackieren. | ||
* 1,3 Liter Hypoidöl einfüllen und während der Trocknungszeit alle Schrauben etc. für die Befestigung reinigen. | * 1,3 Liter Hypoidöl einfüllen und während der Trocknungszeit alle Schrauben etc. für die Befestigung reinigen. | ||
− | * Die Öleinfüll-/ Ablassschrauben setzt man am besten mit Teflonband ein - erstens dichtet es schön und zweitens gammeln sie nicht fest und lassen sich auch nach 5 Jahren noch gut lösen. | + | * Die Öleinfüll-/ Ablassschrauben (Inbus SW14) setzt man am besten mit Teflonband ein - erstens dichtet es schön und zweitens gammeln sie nicht fest und lassen sich auch nach 5 Jahren noch gut lösen. |
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==Ergänzende Hinweise== | ==Ergänzende Hinweise== | ||
− | *Beschreibung und Bilder freundlicherweise von Roger Vallentin (RKV) zur Verfügung gestellt, zu finden auch im [http://w126.mercedesforen.de/read.php?1,166599,166599#msg-166599 W126-Forum] | + | *Beschreibung und Bilder freundlicherweise von Roger Vallentin (RKV) zur Verfügung gestellt, zu finden auch im [http://w126.mercedesforen.de/read.php?1,166599,166599#msg-166599 W126-Forum] |
*Weitere Informationen siehe [[WIS]]: '''35-520 - Hinterachsmittelstück aus-, einbauen''' sowie '''35-550 - Hinterachsmittelstück zerlegen und zusammenbauen.''' | *Weitere Informationen siehe [[WIS]]: '''35-520 - Hinterachsmittelstück aus-, einbauen''' sowie '''35-550 - Hinterachsmittelstück zerlegen und zusammenbauen.''' |
Version vom 27. November 2014, 18:58 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Übersicht
Kurzbeschreibung | Dieser Artikel beschreibt den Austausch der Simmerringe (Wellendichtringe) am Differential (Hinterachsmittelstück). | |||
Alle Positions- und Richtungsangaben erfolgen in Fahrtrichtung, sofern nicht weiter spezifiziert! | ||||
Schwierigkeitsgrad | einfach | mittel | schwer | Dauer |
Hilfsperson | keine | Erleichterung | unbedingt erforderlich | 8 - 12 Stunden |
Ressourcen | Standardwerkzeuge | Sonderwerkzeuge | ||
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Sicherheit
Arbeitsfolge
- Fahrzeug auf Hebebühne stellen oder rückwärts auf Auffahrrampen fahren und gegen Wegrollen sichern.
- Achswellenschrauben lösen (Innenvielzahn SW10).
- Kardanwelle lösen (SW15, SW17, evtl. SW 19).
- Ggf. bei ASR die Kabel unter der Rücksitzbank lösen und durch den Fahrzeugboden stecken.
- Ggf. bei ASD Drehzahlgeber vorne rechts am Differential lösen (Inbus SW6; Öl kann auslaufen!) und Hydraulikleitung links (SW11) lösen
- Differential mit Wagenheber abstützen. 3 Halteschrauben (vorne 2x Inbus 8 mm, hinten Innenvielzahn 12 mm) lösen und Differential absenken.
- Ausgebautes Differential gründlich säubern (Bremsenreiniger).
- Differentialöl ablassen und hinteren Deckel (8x SW15) öffnen.
- Nach der Innenreinigung mit einem sauberen, fusselfreien Lappen werden die Sicherungsringe für die Achsstümpfe entfernt. Sie sitzen am Ende des Achsstumpfes und sind leicht zu erkennnen. Da sie einen kleinen Ring zum Anfassen haben, kann man sie gut mit einem gebogenem Draht (Haken) herausziehen. Dann kann man die Achswelle herausnehmen, saubermachen und den alten Simmerring entfernen. Achtung: Auf den Achsstümpfen sitzen meist noch Distanzscheiben. Erkennt man nicht immer gleich, weil sie sich gerne festsaugen. Diese beim Zusammenbau seitenrichtig (die linke auf den linken Stumpf, die rechte auf den rechten Stumpf) einbauen.
- Den neuen Simmerring vorsichtig aufsetzen und (z.B. mittels eines großen Holzstücks) vorsichtig und gleichmäßig eintreiben. Das macht man auf beiden Seiten und setzt die Sicherungsringe wieder ein (Auf richtige Einbauposition der Distanzscheiben achten!).
- Beim Kardanwelleneingang mißt man vor Abnehmen der Mutter den Abstand von der Oberkante des Wellenstumpfes zur Oberkante der Mutter (hier 31,8 mm) - dieses Maß braucht man, wenn die neue Mutter wieder eingesetzt wird, weil damit die Reibwerte der Lager justiert werden. Genauigkeit ist hier sehr wichtig! MB hat ein Spezialwerkzeug dafür - es geht aber auch ohne.
- Nach dem Lösen des Sicherungsbleches auf der Mutter soll die Mutter entfernt werden, aber: Es ist eine SW 30-Vielzahn in Extralang-Ausführung - eine normale Nuß passt nicht (zu kurz wegen des Wellenstumpfs). Es empfiehlt sich, diese Mutter neu zu kaufen, dann kann man die alte Mutter vorsichtig mit einem Splintentreiber lösen - sie sitzt nicht sehr fest.
- Kardandreieck abnehmen und den alten Simmerring entfernen.
- Neuen Simmerring vorsichtig eintreiben, die Mutter aufsetzen und soweit angeziehen, bis das vorher gemessene Maß erreicht ist.
- Mutter sichern.
- Man kann nun das ganze Gehäuse nochmals waschen, grundieren und lackieren.
- 1,3 Liter Hypoidöl einfüllen und während der Trocknungszeit alle Schrauben etc. für die Befestigung reinigen.
- Die Öleinfüll-/ Ablassschrauben (Inbus SW14) setzt man am besten mit Teflonband ein - erstens dichtet es schön und zweitens gammeln sie nicht fest und lassen sich auch nach 5 Jahren noch gut lösen.
- Der Einbau geschieht in umgekehrter Reihenfolge - ist aber angenehmer weil alles schön sauber ist. Die Schrauben sollten vor dem Einbau entfettet werden, weil sie mit Loctite Schraubensicherung eingesetzt werden.
Hier sieht man schön den Unterschied / Abnutzung von alten zu neuen Simmerringen:
Ergänzende Hinweise
- Beschreibung und Bilder freundlicherweise von Roger Vallentin (RKV) zur Verfügung gestellt, zu finden auch im W126-Forum
- Weitere Informationen siehe WIS: 35-520 - Hinterachsmittelstück aus-, einbauen sowie 35-550 - Hinterachsmittelstück zerlegen und zusammenbauen.